Artikel aus der Ausgabe 5/6-2021 - KGS Berlin - Körper Geist Seele

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Artikel aus der Ausgabe 5/6-2021

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Art. 202105, Wolf Schneider, Gesundheit
Gesundheit! ... von Wolf Sugata Schneider
»Gesundheit!« Wenn ich gerade geniest habe und nicht allein bin, höre ich meistens dies. Nur eine Formel? Ein gut gemeiner Wunsch? Nichts gegen Gesundheit, aber warum sagen die Leute das gerade nach dem Niesen? Gegen die Pest hilft dieser Spruch wohl kaum, auch wenn das der Ursprung dieses Brauchs sein könnte. Hilft er gegen Corona? Heute sagt man zum Abschied »Bleiben Sie gesund!« Seit die Pandemie sich in der Psyche der Weltgemeinschaft eingenistet hat und von dort aus unser Verhalten steuert, sagt man das. Auch das ist nett gemeint – und ebenso wirkungslos. Es sei denn, man glaubt an Magie. Was bei meiner Person nicht der Fall ist. An Magie glaube ich nur insoweit, als ich guten Wünschen eine gewisse suggestive und autosuggestive Kraft zugestehe. Womit wir bei der Wirkung der Psyche auf den Körper wären. Ja, die gibt es. Zum Beispiel die Psychoneuroimmunologie kann das nachweisen, das ist seit Langem bekannt. Was hierzulande Yoga genannt wird, der körperliche Yoga mit seinen Asanas, das wirkt in die andere Richtung, vom Körper auf die Psyche, und von dort wieder zurück auf den Körper, von der Mens sana auf den corpore sano, ihn stärkend und Krankheiten vorbeugend.

Mens und Soma
Die Wechselwirkung zwischen mens und soma, Mentalem und Körperlichem geht so weit, dass heutzutage viele Kritiker der Corona-Maßnahmen sogar behaupten, die durch die Warnungen vor Ansteckung durch Covid-19 erzeugte Angst bewirke gesundheitliche Schäden, die größer seien als das, was so ein Virus rein somatisch anstellen könnte.
Stimmt das? Im Falle von Corona lässt sich hierzu wohl keine Vergleichsstudie anstellen. Schon deshalb, weil man dafür eine angstfreie Gruppe von Probanden kaum fände. Zum anderen, weil die Kritiker eines solchen Experiments dann von Zynismus gegenüber der Vergleichsgruppe sprechen würden, der es hierbei schlechter geht. Welche der beiden Gruppen das wäre, darüber gehen die Meinungen krass auseinander. So krass, dass sie die Gesellschaft spalten. Die Kluft zwischen Reich und Arm bleibt, die zwischen politisch rechts und politisch links auch, neu ist die zwischen Covidioten und Schlafschafen … oh, sorry, nein, so dürfen wir die nicht benennen: Ich meinte die zwischen den Gegnern der Corona-Maßnahmen und ihren Befürwortern.

Henne und Ei
Es stellt sich jedoch auch hier, bei der Beurteilung, ob wir erst außen oder erst innen anfangen sollten, erst beim Geist oder erst beim Körper, die Frage nach der Henne und dem Ei. Sollten wir erst psychisch weise, klug und angstfrei werden, umso besser für das Körperliche sorgen zu können? Oder erstmal für einen gesunden Körper sorgen, damit sich der keine psychischen Defekte zuzieht wie Depression, Burnout und Paranoia? Besser beides, meine ich. Irgendwo muss man ja mal anfangen, damit aus dem Ei eine Henne schlüpft oder die Henne ein Ei legt, wer von beiden auch immer uns mit der Gnade des ersten Schrittes beschenkt. Meditierern wie Politaktivisten fällt es oft schwer, die Bedeutung der anderen Seite zu sehen. Dabei liegt es doch nahe, dass Aktivisten Seelenruhe brauchen und Meditierer einen warmen, möglichst stillen Raum.

Reich und Arm
Die Coronapandemie verschafft uns keine grundsätzlich neuen Probleme, sie verschärft nur die alten. Welchen Verkündern von Welterklärungen dürfen wir vertrauen? Das war auch schon vor Corona eine heikle Frage. Müssen wir warten, bis die Katastrophe kommt, weil sich eh nichts voraussagen lässt, oder können wir vorbeugen? Auch das. Wer leidet am meisten unter der Krise, und wer ist ein Krisengewinner? Auch die Verschärfung der Not der Armen und die fortgesetzte Erhöhung des Reichtums der Reichen waren schon vor Corona skandalös. Ebenso, was die Gesundheit betrifft: Wer mehr Geld hat, kann sich mehr Gesundheit leisten.

Viel und wenig
Einerseits stimmt das. Bei vorhandenem starken Willen macht Reichtum ein gesundes Leben leichter. Andererseits verführt Reichtum zu Exzessen, mit denen sich ein finanziell bescheidener ausgestatteter Mensch gar nicht befasst. Materieller Besitz beschwert mit Aufgaben der Verwaltung und Angst vor Verlust. Wer wenig hat, muss wenig versorgen: Minimalismus entschlackt den Geist und sorgt unter Umständen (Fahrrad, Fußwege, Workout zu Hause) für ausreichend Bewegung, heute ein Hauptkriterium für Gesundheit. Egal, ob du viel hast oder wenig, sei klug und weise im Umgang damit. Einatmen, ausatmen, dehnen und strecken, das ist ja nicht schwer. Iss nicht zu viel, und bei der Bewegung des Körpers belaste nicht nur das Sitzfleisch, sondern lass alle Muskeln des Körpers mal drankommen. Ich will damit Armut nicht beschönigen, aber ich habe auch schon Reiche hoch belastet körperlich-geistig dahindämmern sehen, weil sie mit dem Vielen nicht zurande kamen. Der Historiker Yuval Harari, dessen Faktenrecherche man durchaus trauen kann, drückt es noch krasser aus: Heute sterben mehr Menschen an Übergewicht als an Hunger. Allerdings ist der Tod durch Hunger der schlimmere, meine ich, und das Leben, das zu einem solchen Tod hinführt, schrecklicher als der Verfettungstod eines Reichen, der dabei immerhin noch bis zum Schluss palliativ versorgt wird.

Ist Medienkonsum gesund?
Zur Abrundung meines Essays über Gesundheit möchte ich auch noch den Medienkonsum erwähnen. Der tägliche Nachrichtenkonsum, zu dem wir Bürger der Demokratien doch angehalten werden, wirkt sich nicht positiv auf die Gesundheit aus, sagt Rutger Bregman in seinem phänomenal erhellenden Bestseller »Im Grunde gut«. Das Sitzen auf dem Sofa und Starren auf den Bildschirm bei der Tagesschau würde ich sogar von Seiten der körperlichen Gesundheit her hier mal vorsichtig infrage stellen.

Endlich erwacht!
Noch schlimmer finde ich allerdings, was unsereins in diesen Coronazeiten sich sonst so aus dem Web reinzieht, von noch viel dubioseren Quellen als ARD und ZDF. Warum scheint es heute mehr Wirrköpfe mit noch verrückteren Welterklärungsmodellen zu geben als je? Oder sind sie heute nur lauter denn je? Das Web kommt mir vor wie ein gratis Selbstbedienungsladen an Resonanzkörpern für auch noch die paranoideste Welterklärung. Früher im Dorf, der Jurte oder Vorstadt war es nicht so leicht Bestätigung zu finden für Überzeugungen wie Die Welt ist flach, oder innen hohl oder Wir werden alle betrogen, alle!, nur ich nicht. Heute findet sich auch dafür ein Freundeskreis, der sich und dich für erwacht erklärt und zu woke, um noch auf das Blabla des Mainstreams hereinzufallen.

Dreierlei
„Hast du zur Gesundheit nicht auch noch was Positives zu sagen?” fragt eine Feenstimme in mir. Doch, habe ich. Unser weltweiter Wohlstand ist heute – immerhin im Durchschnitt zwischen Reich und Arm! – größer denn je – und auch die medizinische Versorgung ist es. Für medizinischen Rat kann ich das Internet befragen, das ist ja nicht nur eine Müllhalde für abgelegte Informationen. Dort gibt es Wikipedia, das mit großem Abstand beste Nachschlagewerk, das wir Menschen je hatten. Ein Beispiel für Schwarmintelligenz? Überwiegend ja, meine ich. Dort habe ich schon oft gesundheitlichen Rat gefunden. Gratis! Dank ihrer vielen ehrenamtlichen Admins.
Uns geht es nicht so schlecht, wie wir oft meinen. Jammern jedenfalls fördert die Gesundheit nicht. Falscher Optimismus auch nicht, aber es gibt einen Weg dazwischen: 1. Erkenne, was es alles Gutes gibt, und sei dankbar dafür. 2. Was du als schlecht erkannt hast, ändere es. 3. Wenn du das für schlecht Befundene nicht ändern kannst, bleib gelassen, ohne Wut. Übe weiterhin, das eine vom andern unterscheiden zu können. Carpe diem – auch wenn du jung bist, genieße die Lebenszeit, die dir noch bleibt. Auch nach dir, nach uns, sogar nach Homo sapiens wird das Leben noch eine Weile weitergehen.

Wolf Sugata Schneider, Jg. 52. Autor, Redakteur, Stand-Up-Philosopher. 1985–2015 Hrsg. der Zeitschrift Connection. Kontakt: schneider@connection.de, Blog: www.connection.de. Seminare: www.bewusstseinserheiterung.info

Art. 202105, Andreas Winter, Krankheiten
Wie Krankheiten im Unterbewusstsein entstehen – und wir uns wieder von ihnen befreien können ... Interview mit Diplom-Pädagoge Andreas Winter
Heutzutage werden alle möglichen Faktoren für den Ausbruch diverser Krankheiten verantwortlich gemacht. Jedoch sollten wir fragen: Warum wird der eine krank, der andere nicht? Meist ist die Ursache Stress, der durch verborgene Ängste ausgelöst wird und den Körper in seiner Abwehr schwächt. Wird der Stress aber abgebaut, verschwinden auch die Krankheitssymptome.“ Bestseller-Autor Andreas Winter erläutert in der neuen Taschenbuchausgabe seines Standardwerks „Heilen durch Erkenntnis“ seinen erfolgreichen Ansatz, demgemäß durch das bloße Bewusstmachen der wahren Ursachen und das Vermitteln der intelligenten Logik eines Symptoms langjährige Beschwerden und Blockaden im Nu aufgelöst werden können.

(Februar 2021) Am Anfang Ihres Buches – sprechen Sie von der verblüffenden Erfahrung, die Sie bereits als Pädagogik-Student machten: Chronische Krankheiten lassen sich demnach durch eine Erkenntnis heilen. Was brachte Sie zu dieser Beobachtung?

Mit großer Spannung las ich Bücher über die machbaren Erfolge durch Suggestionen in Hypnose. Die Beschleunigung von Wundheilung, Beseitigung von Schmerzen, Hautproblemen und Übergewicht, einfach alles schien möglich. Ermutigt durch die bestehende Literatur begann ich meine eigenen Erfahrungen zu sammeln, und siehe da – es stimmte. Zunächst arbeitete ich viel mit Menschen, die Phobien, Übergewicht oder das Rauchen loswerden wollten. Später kamen Menschen zu mir, die durch chronischen Stress organische Krankheiten bekommen hatten. Die Heilung geschieht dabei selbstverständlich nicht durch mich, sondern ganz allein dadurch, dass der Stressauslöser als unschädlich wahrgenommen wird.

In „Heilen durch Erkenntnis“ beschreiben Sie unter anderem Ihren beruflichen Werdegang und die Einflüsse, die auf die Entwicklung Ihres Ansatzes einwirkten. Welche psychologischen, philosophischen oder therapeutischen Ideen haben Sie besonders geprägt?

Die Ansätze von Alfred Adler, eines Pioniers der Individualpsychologie, haben mich besonders beeindruckt. Adler beschreibt als Erster, welche Folgen frühkindliche Traumatisierungen auf das Verhaltensmuster von Erwachsenen haben. Das leuchtete mir damals sehr ein. Auch Milton Erickson, der amerikanische Reformator der Hypnosetherapie, inspirierte mich sehr, weil er nicht mit direkten hypnotischen Befehlen und Suggestionen arbeitete, sondern mehr mit Überzeugung, Erkenntnissen und Schlussfolgerungen. Ganz besonders aufschlussreich waren die Arbeiten des Nobelpreisträgers Iwan Pawlow über Konditionierungen. Er zeigte im Hundeexperiment, dass man die Reaktion auf einen Reiz (Speichelfluss bei Futtergabe) auf einen anderen, unabhängigen Reiz übertragen kann (Glockenton). Diese Verknüpfungsfähigkeit ist beim Menschen sogar noch differenzierter: Das Läuten der Schulglocke kann zum einen „Pause“, zum anderen „Unterrichtsbeginn“ bedeuten und eine entsprechend differenzierte Reaktion beim Schüler auslösen – außer nach Schulschluss, am Wochenende oder in den Ferien. Eine Zigarette erzeugt beim Nichtraucher ein ganz anderes Gefühl als beim Raucher. Solche Verknüpfungen, auch Konditionierungen genannt, können sogar schon bei einem Ungeborenen entstehen, wenn etwa laute Außengeräusche, wie ein Streitgespräch der Eltern, mit den Stresshormonen der Mutter, die über die Nabelschnur ins embryonale Blut gelangen, verknüpft werden. Babys, die so etwas erlebt haben, sind in Bezug auf Angeschrien-Werden viel empfindlicher als andere.

Ihr methodischer Ansatz ist äußerst erfolgreich, aber ungewohnt einfach. Geraten Sie da nicht auch in Konflikt mit Fachkollegen oder Schulmedizinern?

Nein, ganz im Gegenteil! Meine Kurse und Fortbildungen werden besucht von Heilpraktikern, Allgemeinmedizinern, Psychotherapeuten und sogar Angehörigen der Pharmaindustrie! Ich ernte sehr viel Zuspruch bei all denen, die mit meinem Ansatz gute Erfahrungen machen konnten. Mit diesem Werkzeug steigen ganz einfach die therapeutischen Erfolge. Allerdings gehört schon eine Portion ideologische Offenheit dazu zu begreifen, dass unsere Symptome meist stressbedingt sind und nicht zufällig als Schicksalsschlag oder aufgrund der Erbanlagen zustande kommen. Um ein Symptom hervorzurufen, bedarf es immer eines Auslösers – und der ist, wie ich zeigen konnte, zwar oft versteckt, aber nicht unauffindbar. Ich kenne einige Ärzte, die ihren Patienten mittlerweile die Frage stellen: „Was hat Sie in der letzten Zeit denn am meisten gestresst, und warum?“. Stress ist hier zu verstehen als erhöhter Anpassungsdruck, und der einzige Stressauslöser ist Unfreiwilligkeit: Alles, was Sie unfreiwillig tun oder womit Sie in Dissonanz, in Widerstand treten, sorgt für Stress. Dieses Ungleichgewicht zwischen Wollen und Sollen lässt chemische Botenstoffe, die Stresshormone, im Körper ausschütten – und das wiederum kann auf lange Sicht den Körper schädigen. Die Erkenntnis der eigentlichen Stressursachen aber führt zu einer emotionalen Neubewertung der wahrgenommenen Reize und baut den Stress ab – die Symptome verschwinden, Krankheiten heilen.

Im allgemeinen Verständnis von Medizin herrscht die Annahme, dass eine wirkliche Heilung unwahrscheinlich, wenn nicht sogar unerwünscht ist. Wie kam es zu dieser pessimistischen Grundhaltung der heutigen Hippokrates-Nachfolger und was sind die Konsequenzen dieser Auffassung?

Das ist eine gute Frage. Meiner Meinung nach begann es in den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts, einhergehend mit der europäischen Industrialisierung, dass die bis dato recht vielversprechende, aber noch komplizierte und langwierige Psychotherapie plötzlich durch schnelle Medikamentengabe verdrängt wurde. Es war der Druck der Leistungsgesellschaft, der eine rasche Symptomunterdrückung dem Auflösen der Krankheitsursachen vorzog, damit Arbeiter schnell wieder einsatzbereit waren. Hieraus entwickelte sich eine bedingungslose Medizingläubigkeit, die von der Medizinindustrie, speziell der Pharmaindustrie, leicht auszunutzen war und auch ausgenutzt wurde: Man suggeriere den Menschen, sie seien ursachenlos krank, und verschreibe ihnen das Gegenmittel, ohne tatsächlich zu heilen. Dieses Gegenmittel wird so gestaltet, dass es Nebenwirkungen hat, gegen die man ebenfalls Medikamente verschreiben kann.
In diesem Sinne werden an den Universitäten weltweit Mediziner ausgebildet, die einer echten Krankheitsursache machtlos gegenüberstehen und somit Heilen für unmöglich halten. Das dauerhafte Verschieben von Symptomen ist zu einem lukrativen Perpetuum Mobile geworden. Die Leidtragenden sind jedoch nicht nur die Patienten, die sich in lebenslanger medizinischer Abhängigkeit befinden, sondern auch all unsere moralisch integren Ärzte, denen der therapeutische Erfolg verwehrt wird und deren einstige Berufsmotivation, Menschen zu heilen, ad absurdum geführt wird. Es wird also höchste Zeit, dass ein Arzt wieder wirklich heilt, schnell und dauerhaft, damit etwas zurechtgerückt wird, das vor etwa 100 Jahren aus industriellen Interessen heraus „ver-rückt“ wurde.

Das Jahr 2020 wird als das „Coronajahr“ in die Geschichte eingehen. Wie sind aus Ihrer Sicht der Umgang mit der Pandemie und die Diskussion um die Impfungen bzw. um eine Impfpflicht zu beurteilen?

Das Thema ist für mich kein gesundheitliches, sondern eher ein politisches. Deswegen möchte ich mich dazu nicht äußern. Für alle Ansteckungskrankheiten reichten die bekannten Hygieneregeln bislang aus. Die Menschheit wäre schon längst an Masern oder Windpocken zugrunde gegangen, wenn es anders wäre.

Vielen Betroffenen konnte „Erkenntnis“ zur „Heilung“ verhelfen. Woran erkennt ein Arzt oder Therapeut, wann dieser Ansatz noch greift und wann schulmedizinische Unterstützung notwendig ist?

Wenn eine organische Funktionsstörung ganz klar somatischen Ursprungs ist, etwa der Körper durch Gifte, Strahlung, Druck, Verletzung oder Ähnliches geschädigt ist bzw. sich bereits durch seine Symptome in akuter Gefahr befindet, dann brauchen wir kurative Maßnahmen eines Arztes. Wir brauchen Blutkonserven, Knochenschienen, Gegengifte, Elektrolyte oder Chirurgie, damit der Mensch wieder gesunden kann. Wenn aber ein Symptom ohne somatische Ursache entsteht und zudem dauerhaft auftaucht, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass nicht der Körper die Problemstelle ist, sondern zugrundeliegende Ängste, also Gedankenmuster, welche die Ausschüttung von Stresshormonen begünstigen. In solchen Fällen brauchen wir nur zu schauen: Was hat den Menschen krank gemacht, und was braucht er, damit er wieder gesund wird? Ich halte es für völlig in Ordnung, wenn Akutmedizin angewendet wird, um einem Menschen zu helfen, wieder aufnahmefähig zu sein. Ob Kopfschmerztablette oder Hustenlöser, Beruhigungsmittel oder Vitamine – alles ist in Ordnung, solange man damit nicht dauerhaft arbeitet und auch niemandem einredet, von der Einnahme hänge seine Gesundheit ab.
Wenn der Krankheitsverlauf nicht linear ist, sondern Ausnahmen zeigt, ist das meist ein Hinweis auf eine psychosomatische Angelegenheit. Ein gebrochenes Bein ist nicht zwischendurch für einen Tag heil, am nächsten wieder verletzt. Bei Asthma oder Allergien dagegen treten durchaus solche Unregelmäßigkeiten auf – ein klares Anzeichen für Psychosomatik: Hier ist das Symptom nur eine Folge von bestimmten angstmotivierten und stressbedingten Stoffwechselvorgängen.

Sie waren selbst in den letzten beiden Jahren mit einer schweren Erkrankung konfrontiert und einigen Wochen Krankenhausaufenthalt konfrontiert. Inwieweit hat Ihnen bei der Überwindung der Krankheit Ihr eigener Ansatz geholfen? Und haben Sie dabei noch weitere Erkenntnisse hinzugewonnen?

Ich hatte stark vergrößerte Lymphknoten, hervorgerufen durch ein Seminom, das erfolgreich wegoperiert wurde. Bedrohlich wurden die Tumoren durch ihr stetiges Wachstum, denn sie drückten meine großen Blutgefäße kontinuierlich zu. Es hieß im Sommer 2019, ich hätte nur noch wenige Wochen zu leben, wenn ich nicht sofort eine Chemotherapie machte. Da keine Zeit für die natürliche Rückbildung mit alternativen Verfahren blieb, entschied ich mich dazu. Das ist kein Vergnügen, und ich rate niemandem dazu, so lange zu warten, wie ich es getan habe. Wenn man merkt, dass etwas im Körper nicht stimmt, sollte man sich darum kümmern.
Zum Glück konnte ich mit meinem eigenen „Werkzeugkasten“ meinen Körper sehr unterstützen und die Behandlung auf nur vier Wochen verkürzen. Im Sommer 2020 vergrößerten sich wieder einige Lymphknoten, und es wurde für mich noch knapper. Ich wog nur noch 53 Kilo, hatte kaum noch Blut und stand unter hochdosiertem Morphium gegen die Schmerzen. Keine Zeit für natürliche Krebsbehandlung. Ich hatte den Ernst der Lage einfach unterschätzt. Also machte ich wieder eine Chemotherapie, eine, die noch viel radikaler und länger sein sollte als die erste. Als ich erfuhr, was die sogenannte „Hochdosis-Chemotherapie“ mit meinem Körper anstellt, musste ich weinen. Man wird an den knappen Rand des Todes gebracht. Aber ich hatte keine Wahl und stimmte der Therapie zu, die ich aber erstaunlich gut vertrug. Die neuen Tumoren sowie die monatelangen Schmerzen waren übrigens innerhalb eines einzigen Tages fast völlig verschwunden. Ich habe mit Selbsthypnose nachgeholfen.
Medizinische Hilfe ist eine Krücke, ein Werkzeug zur raschen Symptombekämpfung. Sie kommt zum Einsatz, wenn alles andere zu spät wäre. Der Vorteil ist, man kann weiter so leben wie bisher, ohne etwas an sich zu ändern. Der Nachteil ist: Ohne Ursachenbekämpfung holt die Vergangenheit einen wieder ein, und Symptome können chronisch werden. Es ist keine Schande, krank zu werden – es kann jeden erwischen, auch den Heiler, den Guru, den Therapeuten und den Coach –, aber man kann sich überlegen, was einen krank gemacht hat, und nach dem Abstellen der Stressquelle entsprechend schnell wieder gesund werden. 2019 sagte ein Chefarzt zu mir, die Ursache von Krebs sei „Pech“, Da war ich erst einmal sprachlos. Er hat doch sicher nicht Medizin studiert, um dann Rezepte gegen „Pech“ aufzuschreiben?

Viele der in Ihren Büchern vorgestellten Fallbeispiele beruhen auf traumatischen Erfahrungen in der frühen Kindheit, die zu einem unbewussten Fehlverhalten führen. Wie kann man diese angstbasierten Verhaltensmuster vermeiden und damit spätere Erkrankungen verhindern?

Die kurze Antwort lautet: Bevormunden und ängstigen wir unsere Kinder nicht! Kinder brauchen das Gefühl, dass sie ein emotionales Zuhause haben, in welchem sie sicher sind. Jedes Problem sollte eine Lösung haben, und vor allem: Nicht die Eltern dürfen der Problemlieferant sein. Erwartungsdruck und Überforderung viel zu unreifer Eltern sind die eigentliche Gefahr in unserer Gesellschaft. Die ausführliche Antwort finden Sie in meinem Taschenbuch „Zu viel Erziehung schadet!“. In „Heilen durch Erkenntnis“ zeige ich, wie man diese Schäden wieder repariert.

Andreas Winter ist Diplom-Pädagoge und psychologischer Berater. Als Leiter eines der größten Coaching-Institute Deutschlands verhilft er seit über drei Jahrzehnten Menschen aus aller Welt zu mehr Lebensqualität durch rasche und unkonventionelle Konfliktlösungen. Seine mitreißenden Vorträge und Bücher haben mittlerweile Kultstatus erreicht. Von Andreas Winter sind im Mankau Verlag unter anderem die folgenden Titel erschienen: „Müssen macht müde – Wollen macht wach!“, „Abnehmen ist leichter als Zunehmen“, „Heilen ohne Medikamente“, „Nikotinsucht – die große Lüge“, „Zu viel Erziehung schadet!“, „Schulzeit ohne Stress!“ und „Was deine Angst dir sagen will“. www.andreaswinter.de

Buchtipp:
Andreas Winter: Heilen durch Erkenntnis
Das Unterbewusstsein entschlüsseln, um Blockaden und Symptome aufzulösen
Mankau Verlag, März 2021
Taschenbuch, 12 x 19 cm, 206 Seiten, 12 Euro


Art. 202105, Peter Maier, Bruder Schmerz
Bruder Schmerz, was willst du mir sagen? Geistig-seelische Hintergründe zur Schmerzsymptomatik ... von Peter Maier
Von 1992 bis 1996 verletzte ich mich bei Sportaktivitäten (Volleyball) mehrmals in beiden Knien. Die Menisken rissen ein und die Knorpelschichten wurden in Mitleidenschaft gezogen. Drei Knieoperationen waren die Folge – zweimal im linken, einmal im rechten Knie, jeweils durch einen arthroskopischer Eingriff. Als ich vor und nach der dritten Operation rechts eine unvermeidliche Schonhaltung einnahm und dadurch das linke Knie mehr als sonst belastet wurde, löste dies im bereits zweimal operierten linken Knie Schmerz aus.

Aber nun passierte etwas Unerwartetes: Der Schmerz ging nicht mehr weg, er entwickelte sich zum Dauerschmerz. Regelmäßig ließ ich mir von dem mich behandelnden Orthopäden, damals immerhin der betreuende Arzt einer deutschen Frauen-Nationalmannschaft, ein Serum ins Knie spritzen. Ohne Erfolg. Nach zweijähriger Behandlung sagte mir der eigentlich sehr einfühlsame Arzt 1998 plötzlich unvermittelt, dass er nun nichts mehr für mich tun könne. Denn aufgrund der zweifachen Meniskus-Teilentfernung und des Knorpelschadens hätte ich ein total kaputtes Arthrose-Knie wie ein 85-jähriger Opa. Er bat mich daher, seine Praxis ab jetzt nicht mehr aufzusuchen. Andere Orthopäden kamen zu einer ähnlichen Diagnose.

Unlösbare Knieschmerzen
Das war ein großer Schock für mich, da ich doch damals erst 43 Jahre alt war. Zugleich waren die Dauerschmerzen so schlimm geworden, dass ich seit Jahren nicht mehr richtig schlafen konnte. Der Schmerz war zu meinem ständigen „Begleiter“ geworden, den ich nicht mehr abschütteln konnte. Egal ob ich in der Arbeit war, zu Hause ruhig auf der Couch saß, spazieren ging oder eben einschlafen wollte: Der Schmerz war immer da.

Dies war furchtbar für mich, denn der Sport hatte bis dahin einen großen Teil meiner Freizeit bestimmt: Volleyballspiel, Skigymnastik im Winter, Skifahren am Wochenende, Bergwandern im Sommer und Herbst, Tennisspielen usw. Zugleich kamen meine bisherige mental-rationale Überzeugung und naturwissenschaftlich-technische Weltsicht immer mehr ins Wanken, wonach eben die (Schul-)Medizin immer eine Lösung parat hätte, wenn ein körperliches Problem auftauchte – durch entsprechende Medikamente oder eben durch eine Operation. Nun aber galt ich als „ausoperiert“ und „austherapiert“.

Gleichzeitig hatte ich aber das Gefühl, dass „es“ in meinem linken Knie kochte. Dies löste neben dem Dauerschmerz immer mehr Panik aus. Sollte mein aktives Leben nun mit nur 43 Jahren bereits zu Ende und ich in einer heftigen Schmerzthematik gelandet sein, aus der es keinen Ausweg mehr gab? Ich geriet neben der Körper- auch noch in eine starke Sinnkrise. Ich wollte den Schmerz unbedingt loshaben, aber wie?

In meiner Not erinnerte ich mich an die Hausmittel meiner Oma. Jeden Tag kaufte ich mir ein Pfund Quark, klatschte ihn auf mein linkes Knie, umwickelte es mit einem Geschirrtuch und dieses wiederum mit einer Plastikfolie, um mit der „Quatsche“ nicht mein ganzes Bett zu versauen. Denn laut meiner Großmutter soll Quark den Schmerz aus einem entzündeten Gelenk ziehen. Tatsächlich konnte ich so meist einschlafen, um aber um 4.00 Uhr oder spätestens um 5.00 Uhr morgens wieder zu erwachen – mit Schmerzen im Knie und immer mehr in meinem Kopf. Alles schien nun aussichtslos für mich zu sein.

Schmerz im Denken eines afrikanischen Schamanen
Ich wollte und konnte mich jedoch mit der Diagnose der Orthopäden und den Dauerschmerzen nicht zufriedengeben. Daher war ich nun immer mehr bereit, mich auch anderen Ideen, Auffassungen und Einstellung bezüglich Medizin und Schmerz zu öffnen. Vor allem beschäftigte mich nun ein Gedanke immer mehr: Welche tieferen Ursachen könnten in meinem Fall die Knieschmerzen haben, die auch trotz den an sich erfolgreichen Operationen nicht mehr weichen wollten? Einfach nur Schmerzmittel bis an mein Lebensende einnehmen wollte ich nicht. Es musste eine andere Lösung geben.

Nach einiger Zeit stieß ich bei meiner schon fast verzweifelten Suche auch auf den afrikanischen Uni-Dozenten, Männer-Initiatoren und Schamanen Malidoma Patrice Somé. In seinem Buch „Die Kraft des Rituals – Afrikanische Traditionen für die westliche Welt“ ist ein Unterkapitel über „Schmerz und Ritual“ zu finden. Die Gedanken darin halfen mir jetzt enorm dabei, über den Schmerz anders zu denken, ja überhaupt den möglichen Sinn von Schmerz zu verstehen. Denn Malidoma, der von der Tradition seines Dagara-Stammes aus Burkina Faso geprägt ist, sieht im Schmerz keinen Feind, sondern eher einen Freund oder „Bruder“, der mit einer wichtigen Botschaft zu uns kommt und uns auf eine energetische Blockade in uns selbst hinweisen will.

Instinktiv wusste ich nun: Wenn ich die Botschaft meines Schmerzes verstehen würde, dann könnte ich vielleicht auch seine Ursachen finden und beheben. Und so hoffte ich, den Schmerz doch noch verabschieden zu können, auch wenn dies für die Schulmedizin in meinem Fall aufgrund des Arthrose-Befunds als sehr unwahrscheinlich, wenn nicht sogar als unmöglich erschien. Nachfolgend die wichtigsten Aussagen Malidomas zum Schmerz, teils wörtlich, teils sinngemäß wiedergegeben:

  • Schmerz ist vordergründig die Folge eines Widerstandes gegenüber etwas Neuem, dem eine alte Regelung nicht mehr angemessen ist.
  • Eine neue Erfahrung muss zuerst eine alte, überkommene, nicht mehr zeitgemäße andere Erfahrung hinauswerfen aus dem Körper-Geist-Seelen-System, wenn sie Raum gewinnen will.
  • Wenn sich diese alte Erfahrung gegen die Invasion der neuen wehrt und nicht gehen will, wird diese Konfrontation und dieser Konflikt von unserem Körper als Schmerz registriert.
  • Diese Beschwerde des Körpers lässt sich jedoch auf einer tieferen Ebene als Äußerung und Mitteilung der Seele an uns verstehen. Eine vom Schmerz erfüllte Person wird somit von einem Teil ihrer selbst angesprochen, der sich offensichtlich nur auf diese Weise bemerkbar machen kann.
  • Dies ist eine Chance für uns, die Botschaft unsere Seele zu hören. Daher sollten wir den Schmerz durcharbeiten und ihn nicht vorschnell unterdrücken oder beseitigen (etwa mit Medikamenten oder gar mit Operationen), um den seelischen Ursachen und eigentlichen Quellen des Schmerzes auf die Spur zu kommen.
  • Unsere Seele hasst Stagnation, sie strebt vielmehr nach Wachstum und (Seelen)Entwicklung. In diesem Sinne ist ein schmerzerfüllter Körper gleichbedeutend mit einer von Sehnsucht erfüllten Seele.
  • Den Schmerz zu beseitigen hieße daher, den Ruf der Seele abzuwürgen. Dies wäre eine repressive Maßnahme gegen das eigene Selbst und hätte schlimme Folgen für die weitere seelische Entwicklung.
  • Daher ist ein Mensch, der bewusst gelitten hat, jemand, der auf seinen Schmerz gehört und die Botschaft seiner Seele dahinter verstanden hat. Meist verschwindet dieser dann auch wieder von selbst, wenn seine Botschaft von der betroffenen Person wirklich verstanden, angenommen und integriert worden ist.
  • In diesem Fall kann der durchgearbeitete und durchlittene Schmerz zur schöpferischen Tätigkeit werden, das Bewusstsein erweitern, die nächsten Seelenschritte verständlich machen und uns mit unserem höchsten Selbst, mit dem Göttlichen in uns, verbinden.
  • Schmerz will uns etwas lehren – er ist Erschütterung des Bisherigen ebenso wie die Aufforderung zur seelischen Wiedergeburt und Erneuerung. Er hilft uns, unsere eigentliche Seelenaufgabe in dieser Jetzt-Inkarnation tiefer zu verstehen: wieder eins mit unserer göttlichen Natur zu werden.

Eine unerwartete Lösung bahnt sich an
All diese Gedanken Malidomas halfen mir, den Schmerz erst einmal anzunehmen und zu versuchen, hinter ihn zu schauen. Was wollte er mir denn in meinem konkreten Falle „sagen“, für welches Thema oder welche Problematik stand er denn? Welche Botschaft wollte mir meine Seele durch „Bruder Schmerz“ denn mitteilen? Da ich damals auch zwei Workshops mit Malidoma besuchen konnte, bekam ich von ihm einen wertvollen Tipp: Mein Schmerz könnte für den „Schrei meiner Ahnen“ stehen, die sich auf diese Weise bei mir meldeten.

Tatsächlich ergab eine Familienaufstellung, ein anschließendes Gespräch mit meiner Mutter und ein ausführlicher Briefkontakt mit ihrer älteren Schwester (meiner Tante) einige Wochen später, dass es in ihrer Herkunftsfamilie noch drei Brüder gab, die aber zur Zeit des 1. Weltkriegs bald nach ihrer Geburt wieder gestorben waren. Es handelte sich also um nahe Verwandte von mir – um drei Onkel. Offensichtlich wurde damals während der Kriegswirren kaum um sie getrauert. Daher waren die Seelen nach dem Tod der Babys unruhig geblieben, sie „gingen noch um“, wie es im Volksmund heißt und belasteten mich als ihren nahen Angehörigen.  

Diese fehlende Totenwürdigung meiner Onkel holte ich nun als ihr Neffe über 80 Jahre später nach: Ich fertigte für jeden von ihnen eine große Kerze an, indem ich mit roten Wachsplatten ihre Namen und ihr Todesjahr auf die Kerzen modellierte. Zudem bestellte ich in der Pfarrei neben dem Südfriedhof in Nürnberg, in dem sie damals begraben wurden, eine Gedenkmesse für sie, in der auch ihre Namen bekannt gegeben wurden. Anschließend stellte ich die drei Kerzen an einem aufgelassenen Kindergrab im Friedhof ab und vertraute die Seelen meiner Onkel dem Göttlichen an. Ich versprach ihnen, dass sie ab jetzt einen guten Platz in meinem Herzen hätten und bat sie anschließend, nun durch den spirituellen Vorhang hinüber ins Reich des göttlichen Lichts, des Friedens und der Liebe zu gehen. Das ganze Geschehen berührte mich so sehr, dass ich auf dem Friedhof hemmungslos zu weinen begann und ehrlichen Herzens um die Verstorbenen trauerte, weil mich ihr Schicksal so berührte.

Bald danach geschah etwas Erstaunliches: Eine Woche später vergaß ich, für mein Knie Quark zu kaufen, um damit einschlafen zu können. Eine weitere Woche später musste ich mir eingestehen, dass aller Schmerz vergangen war, den vier Jahre lang die besten Orthopäden und Operateure in München nicht beheben konnten. Offensichtlich hatte ich mit der soeben beschriebenen Ahnenarbeit den Kern des Problems und die eigentliche Ursache für den Schmerz gefunden: die Totenwürdigung, durch die die Seelen meiner verstorbenen Angehörigen endlich die spirituelle Nahrung bekamen, um die Welt der Lebenden auch energetisch verlassen zu können.

Die durch den Schmerz geforderte Seelenarbeit galt somit meinen Onkeln, die noch eine Würdigung und Beachtung brauchten, um ins Reich der Toten hinübergehen zu können. Sie hatten im Schmerz aus meinem Knie geschrien bzw. den Energiefluss durch mein Knie blockiert, um sich bemerkbar und mich auf ihr Schicksal aufmerksam zu machen und das Erforderliche zu tun. Als ich dies verstand, spürte ich großes Glück und Dankbarkeit und zugleich eine tiefe Liebe zu meinen Verstorbenen, von denen ich bis kurz zuvor noch nie etwas gehört hatte. Danke Bruder Schmerz für Deine Botschaft!

Als ich zwanzig Jahre später (2017) eine Kernspin-Aufnahme von meinem linken Knie machen ließ, war zwar eine leichte altersbedingte Abnutzung meiner Knorpelschicht zu erkennen. Sie war aber noch vollständig und es gab keinerlei Hinweise auf eine Arthrose mehr. Das war eine sehr erleichternde und hoffnungsfrohe Diagnose.


Anwendung auf Krebs
Auch eine Krebserkrankung ist ein Symptom und hat Ursachen – ähnlich wie auch andere körperliche Symp-tome oder eben Schmerz. Auch in diesem Fall will „Bruder Krebs“ uns etwas sagen, er kommt nie ohne Grund und ohne eine tiefere Botschaft. Der Unterschied zu vielen anderen Körpersymptomen wie etwa ein schmerzendes Knie oder ein schmerzender Rücken ist jedoch, dass Krebs (je nach Krebsart) schnell tödlich sein kann. Daher ist es neben einer (schulmedizinischen oder alternativen) Symptom-Behandlung wichtig, den eigentlichen Ursachen möglichst bald auf die Spur zu kommen.

Dazu müsste man aber wissen, auf welcher Ebene die Ursachen zu finden sind. Helfen bei dieser Suche kann uns das „Medizinrad der Heilung“, das prinzipiell vier verschiedene Ebenen umfasst und damit erste Hinweise zur Lösung für die Krebserkrankung geben kann:

  • die körperlich-energetische Ebene (Richtung Süden), etwa die notwendige Harmonisierung seiner Yin- und Yang-Energien, Beseitigung von Fremdenergien;
  • die psychische Ebene (Richtung Westen), Klärung von schwelenden Konflikten mit Vater und Mutter;
  • die familiensystemische Ebene (Richtung Norden), Lösung von Familientabus und belastenden Verstrickungen mit Ahnen;
  • die karmische Ebene (Richtung Osten), Konfrontation mit den eigenen Schattenenergien, die man in diese Inkarnation mitgebracht hat.

Ich möchte Mut machen, stets nach den eigentlichen Ursachen einer Erkrankung zu suchen und sich nicht nur in der körperlichen Symptom-Behandlung mit all den damit verbundenen Ängsten und Nebenwirkungen zu verlieren.

Peter Maier: Lehrer für Physik und Spiritualität und Autor.
Bücher von ihm bei Epubli Berlin:
„Heilung – Plädoyer für eine integrative Medizin“
„Heilung – Initiation ins Göttliche“
Nähere Infos und Bezug der Bücher unter: www.alternative-heilungswege.de

Art. 202105, Hermann Häfele, EMDR
EMDR und das zeitgleiche Wirken auf verschiedene Ebenen ... von Hermann Häfele
Aaron Antonovsky, (1923–1994), israelisch-amerikanischer Soziologe und Professor der Soziologie, der als „Vater der Salutogenese“ gilt, sagte:
„Es ist vermutlich besser, sich auf das zu konzentrieren, was den Menschen gesund erhält, als immense Mittel für die Erforschung seiner Krankheiten auszugeben.“

Was heißt hier ganzheitlich?
Der Grundgedanke der Salutogenese ist es, alles zu stärken, was der Gesundheit förderlich ist.
Ein paar wenige Grundlagen: Ihr Begründer, Aaron Antonovsky, sprach vom sogenannten Kohärenzgefühl, und es ging ihm dabei um drei Aspekte:

  • Die Fähigkeit, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen – das Gefühl der Verstehbarkeit.
  • Die Überzeugung, das eigene Leben gestalten zu können – das Gefühl der Handhabbarkeit und der Selbstwirksamkeit)
  • Der Glaube an den Sinn des [eigenen] Lebens – das Gefühl der Sinnhaftigkeit.

Im Sinne dieser Kohärenz gilt es, die Gesundheit – das „heile Sein“ – und alles, was ihr förderlich ist, in den Fokus zu nehmen; also besonders die eigenen Ressourcen und was mit Selbstheilungskräften zu tun hat. Eine gesunde Entwicklung wird durch ein gutes Zusammenspiel von beiden Systemen ermöglicht – dem Vermeiden von Krankheit und dem aktiven Streben nach Gesundheit. So kann eine ganzheitliche Betrachtung entstehen, die ihren Namen verdient hat.

Engpass und Verbindungsfäden
Es lohnt sich, nach Verbindungsfäden und nach dem Engpass zu forschen. Prof: Wolfgang Mewes (1924–2016) entwickelte die sogenannte Engpass-konzentrierte Strategie (ursprünglich in wirtschaftlichen Zusammenhängen und für Unternehmen). Er nahm sich u. a. die Forschungen zum Pflanzenwachstum von Justus Liebig zum Vorbild, der bereits im 19. Jahrhundert herausgefunden hatte, wie wichtig es ist, zu ergründen, was genau an Nährstoffen im Boden fehlt, was genau gerade eine Pflanze daran hindert, zu wachsen.
Mit dem Vorgehen der Engpass-konzentrierten Strategie suchen wir also nach Verbindungsfäden zwischen beidem: Zum einen den inneren Faktoren, die uns stärken, und zum anderen jenen, die uns im Wege stehen. Bei den letzteren geht es nicht um eine klassische Schwächenanalyse, welche doch nur das Gefühl „ich bin nicht okay!“ unterstützt, sondern darum, Schritt für Schritt herauszuarbeiten, was der zentrale Engpass ist. Es ist nahezu immer so, dass „alles mit allem zusammenhängt“. Oft ist es gar nicht so leicht, neben dem Engpass unsere Stärken, Kompetenzen und auch Präferenzen zu identifizieren, zu verknüpfen, und uns selbst vielleicht erstmals als etwas wirklich hochindividuelles Ganzes anzuerkennen.

Der wirklich zentrale Engpass
Mithilfe von zunehmend mehr Bewusstheit und aus einer konstruktiven Selbstdistanzierung heraus gilt es zu fokussieren, was unseren „freien Fluss“ behindert. Das kann sich in Hemmungen in der eigenen Kommunikation manifestieren oder im gestörten Vermögen, eigene Ressourcen abzurufen. Konkret äußert sich das in Problemen im Job, in der Beziehung und/oder mit sich selbst; gleichzeitig gibt es auch zahlreiche psychosomatische Themen: Häufig können Muskelverspannungen, Verkrampfungen und körperliche Schmerzen damit in Verbindung stehen. Überaus weit verbreitet sind außerdem Einschlafschwierigkeiten beziehungsweise schlechter Schlaf und gar die kaum noch vorhandene Fähigkeit, wirklich zu entspannen. Da steckt im wahrsten Sinne des Wortes etwas fest.
Hilfreich ist es, sich selbst in einem liebevollen, selbstmitfühlenden Prozess immer wieder etwa zu fragen: „Was passiert da eigentlich?“, „Wovor habe ich Angst?“ und „Was könnte schlimmstenfalls passieren, wovor habe ich wirklich Angst?“. Das Wichtigste dabei ist, keinen Widerstand zu leisten; besonders nicht vor Gefühlen, die sich dann zeigen, sondern diese einfach „Sein“ zu lassen und alles(!), was sich zeigt, willkommen zu heißen. Früher oder später entsteht eine Ahnung davon, was genau jener zentrale Engpass ist. So etwas mag also z. B. eine tief sitzende Angst sein, die älteren Ursprungs ist und sich nun in verschiedenen Lebensbereichen manifestiert.

Die Anwendung von EMDR
EMDR heißt Eye Movement Desensitization and Reprocessing, Desensibilisierung und Verarbeitung durch Augenbewegungen. Diese Methode wurde von Francine Shapiro (1948–2019) ursprünglich für die Traumatherapie entwickelt. Sie spricht von Traumata mit großem „T“ und mit kleinem „t“ – große, und vermeintlich kleinere Traumata, mit denen die allermeisten von uns herumlaufen. Diese haben sich womöglich vor langer Zeit gebildet und wurden durch weitere Ereignisse verstärkt; jedenfalls wirken sie im aktuellen Leben und Erleben als Engpass. Bei EMDR geht es darum, durch einen Prozess der Assoziationen zu gehen und Verarbeitung möglich zu machen.
In der Kernphase einer solchen „Behandlung“ folgen die eigenen Augen den Bewegungen der Finger eines Coaches oder einer Therapeutin. Eingebettet wird das Ganze über verschiedene Ansätze, durch gründliche Vorbereitung, eine gute Einleitung und auch einer geeigneten Abrundung. In der Theorie geht es darum, Teile des Gehirns (wieder) miteinander zu synchronisieren. EMDR bedient sich dabei des gleichen Mechanismus, der uns im Schlaf verarbeiten lässt, der REM-Phase (Rapid Eye Movement: schnelle Bewegung der geschlossenen Augen). Das, was EMDR so wertvoll macht, ist die Verbindung zwischen der mentalen und der unterbewussten Sphäre. Es kann also gelingen, „unter dem Radar“ des alles steuernden und oft verdrängen-wollenden Verstandes, tiefere Schichten zu erreichen, genau jenen Engpass, der uns entscheidend beeinträchtigt.
Manchmal braucht es mehrere „Runden“, doch manchmal kann es sein, dass vom ursprünglichen Belastungsgefühl bereits nach einer ersten Sitzung nur noch erstaunlich wenig übrig ist. In jedem Fall wird das in einem Folgetermin überprüft. Empfehlenswert ist begleitende Ressourcenarbeit. Die Wirkung, die ausgelöst werden kann, findet auf körperlicher und neuronaler, auf emotionaler und mentaler sowie gleichzeitig auf unterbewusster Ebene statt.

Und was dann?
Sowohl die psychischen als auch die physisch-physiologischen „Verspannungen“ sind nichts anderes als blockierte Energie. Es kann sich anfühlen wie ein umgelegter Schalter. Wenn wir die Blockade loslassen können und wenn diese Energie frei wird, können wir sie für unser (jetziges) Leben sowie für unsere Entwicklung nutzen. Wir kommen mit mehr Leichtigkeit voran, als wir uns lange vorstellen konnten. Es ist ein bisschen wie das Bild des Autos, das nach Lösung der Handbremse endlich (viel leichter) fahren kann. So macht das eigene Leben wieder Spaß: Wir kommen wieder richtig in unseren „Fluss“ und damit in unsere Lebenskraft. Dieser Ansatz ist dann ganz in Antonovskys Sinne ein zutiefst salutogenetisches Vorgehen.

Hermann Häfele unterstützt und begleitet Menschen sowie Unternehmen, den „Roten Faden“ zu finden, für die eigene Positionierung, bei Krisenüberwindung und bei der eigenen Weiterentwicklung. Weitere Infos und Seminare finden Sie unter  www.roter-faden-coaching.de und www.roter-faden-consulting.de, Kontakt: hh@roter-faden-coaching.de




Art. 202105, Ute Franzmann, Meditieren
Entspannt durch den Zeitenwandel. Meditation – ein starkes Werkzeug für deine Gesundheit ... von Ute Franzmann
Der neue Säbelzahntiger unserer Zeit sind unsere Gedanken. Wir denken zu viel, und ich würde behaupten, zu negativ. Das erzeugt ständigen Druck, denn dazu bewegen wir uns zu wenig.
Wir atmen nicht mehr tief genug, was zur Folge hat, dass unser Blut nicht mehr genügend Sauerstoff erhält und die Organe nicht richtig versorgt werden. Die Gefäße verengen sich, wir können uns nicht mehr so gut konzentrieren und sind geistig nicht mehr so aufnahmefähig. Der ganze Körper wird eng. Auf Dauer können so ungünstige körperliche und psychische Voraussetzungen nicht mehr ausgeglichen werden und Krankheiten können entstehen.
Bei der Meditation geht es also nicht nur darum, es sich gemütlich zu machen, sondern es ist eine ernstzunehmende Maßnahme, um gesund zu bleiben oder wieder zu werden. Und das Schöne ist, es kostet nichts. Du kannst gleich zu Hause anfangen und es so machen, wie es für dich stimmt. Es braucht nur dein Ja dazu und ein kleines bisschen Disziplin.
Die Atmung ist die einzige Funktion des vegetativen Nervensystems, die wir willentlich beeinflussen können. Nun heißt es, durch Meditation und tiefe Atemzüge den Körper und den Geist zu entspannen.

Die Methode
Du setzt dich gemütlich hin, ich würde es im Sitzen machen, da ansonsten die Gefahr besteht, einzuschlafen. Du beobachtest deinen Atem – einfach nur beobachten. Wenn Gedanken kommen, nicht schlimm, lasse sie kommen und gehen, vertiefe sie nicht. Gehe einfach wieder zu deinem Atem zurück. Du kannst deinen Körper beobachten, welche Stelle möchte Aufmerksamkeit, welche Stelle ist verspannt oder zwickt. Du kannst deinen Atem dort hinlenken oder einfach vertiefen. Somit gelangt mehr Sauerstoff in deinen Körper, deine Organe werden besser versorgt und Entspannung entsteht. Du wirst zum Beobachter deines Körpers und dein Geist beruhigt sich.
Mit der Zeit verlängerst du die Meditation, so wie es für dich stimmt. An manchen Tagen läuft es besser und an manchen schlechter, macht nichts. Wichtig ist, dass du dran bleibst und immer wieder den Faden aufnimmst. Du spürst, wie es dir an dem Tag geht – keine Bewertung, sondern nur Beobachten. Dein Geist wird ruhiger und du bekommst Zugang zu deinem Unterbewusstsein. Das ein oder andere Gefühl und die ein oder andere Erkenntnis werden in dir hochsteigen. Du empfängst Impulse deines inneren Wissens, deiner inneren Weisheit. Diese sind oft feine leise Energieströme, die wahrgenommen werden wollen. Du hast den Schlüssel in der Hand, zu spüren, was zu tun ist. Deine innere Weisheit will von dir entdeckt und geborgen werden.
Meiner Auffassung nach, hat jeder einen heilen inneren Kern, in dem alles Wissen enthalten und abrufbar ist, welches für dein Leben nötig ist. Manche nennen es auch den inneren Heiler, den göttlichen Anteil in uns.
Wir haben verlernt nach innen zu schauen und die Lösung in uns zu suchen. Wir werden im außen abgelenkt und angehalten, anderen zu vertrauen.
Aus dem Buch „Der Rischi“ von Deepak Chopra habe ich eine spannende Erkenntnis gewonnen. Er meint: „Egal welche Erkrankung der Patient hat, es gibt nur zwei Arten von Patienten; die einen die ihre Verantwortung abgeben und die, die ihre Verantwortung annehmen. Mit meinen Erfahrungen als Krankenschwester und als Heilpraktikerin für Psychotherapie finde ich die These stimmig.
Ich meine nicht, dass wir uns nicht helfen lassen sollten, jedoch sollten wir nicht aus Angst unsere Verantwortung abgeben, in der Hoffnung, jemand anderes macht es schon für uns.

Jeder ist medial
Verbinde dich in der Meditation mit deinem Unterbewusstsein und stelle deine Fragen. Du wirst Antworten finden in Form von Gefühlen oder klaren Erkenntnissen, manchmal sofort, manchmal im Laufe des Tages, und manche Antworten brauchen Zeit. Ich spreche hier von Verbundenheit mit deiner Seele, die innere Medialität, die Intuition. Es kann jeder, denn jeder ist medial. Du wirst dein Leben bereichern, da du mit deinem Seelenplan in Verbindung bist.
Wir machen einen Zeitenwandel durch. Wir kommen in die neue Zeit, Corona ist der Übergang. Diese steht für das Fühlen. Du musst nicht mehr alles wissen, sondern deine Wahrnehmung wird sich verfeinern und du spürst mehr die Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Je klarer du in Kontakt mit deiner inneren Weisheit bist, desto mehr vertraust du dir und deiner Wahrnehmung. Du lässt dich vom außen nicht mehr so stark manipulieren, du weißt was du willst und was zu tun ist. Je mehr Menschen meditieren und in Kontakt mit ihrer Mitte, mit ihrer inneren Weisheit sind, desto mehr Harmonie und Frieden kann entstehen. Erst im Inneren, dann im Außen.
Oft sind es die einfachen Dinge, die wahren Dinge, die uns unterstützen, unser Leben zu meistern.

Ute Franzmann ist examinierte Krankenschwester, Heilpraktikerin für Psychotherapie in eigener Praxis. Mit Hilfe ihrer Medialität unterstützt sie Menschen, das eigene Bewusstsein zu entfalten. In Einzelberatungen, Seminaren und Weiterbildungen. Aktuelle Termine und Infos finden Sie unter: www.heilpraxis-ute-franzmann.de


Art. 202105, Veni Bachmann, Yoga als Weg
Yoga – der Weg ist das Ziel ... von Veni Bachmann
Seit Jahrzehnten nimmt die alte indische Lehre des Yoga immer mehr Raum in der westlichen Welt ein. Verschiedene Bewegungsformen wurden zu eigenen „Yoga-Stilen“ zusammengefasst und um den Bewegungsmarkt abzudecken auch zu „Kinder-Yoga“, „50+-Yoga“, „Yoga-Flow“ etc. konzipiert. Gemeinsam haben alle diese „Yoga-Systeme“ die Grundlage durch Bewegungen, sogenannte Positionen, Körperstellungen einzunehmen, um gesundheitsfördernde und harmonisierende Ergebnisse zu erzielen!

Unbenommen, Bewegung ist gut für Geist und Körper!
Seit Jahren entsteht aber bei Physiotherapiepraxen ein neues Patientenpotenzial, das vermehrt mit Gelenk-, Sehnen- und Muskelproblemen kommt, die durch „Yoga-Anwendungen“ entstanden sind.
Um diese dann zu heilen, brauchen Therapeuten in den Praxen oft wesentlich mehr Anwendungen als bei den Korrekturen, die durch Unfälle im täglichen Leben entstehen. Der Grund dafür liegt im doch recht hohen Anspruch der einzelnen Original-Übungen. Diese wurden weit vor unserer Zeitrechnung in Indien von Profi-Tänzern entwickelt, um auf ihren Reisen übers Land zu den Tempelveranstaltungen ein Übungssystem zu haben, das mit wenigen ausgefeilten Stellungen gleichzeitig die Sehnen, Muskulatur und Ausdauer ganzheitlich schnell und effektiv trainiert. Diese Übungen sind also von und für Profi-Tänzer entwickelt worden und waren so nie für Anfänger gedacht. Durch dieses spezielle Training sahen die Tanzbewegungen der Tempeltänzer – trotz ihrer teilweise sehr schweren Kostüme – leicht und spielerisch aus.
Da diese Übungen von den Tänzern entwickelt wurden, die in Tempeln oder auf deren Flächen davor auftraten, dachten und denken auch heute noch viele Zuschauer, dass diese speziellen Bewegungsformen mit den jeweiligen Tempellehren zu tun haben, in denen ja bekannterweise die heilige Lehre des Yoga gelehrt wurde und wird. Auf diese Weise wurde die Profi-Gymnastik der Tänzer durch den Volksmund im Sprachgebrauch mit der Yoga-Lehre verbunden, was so bis in unsere Zeit getragen wurde. Auf dieser Grundlage entstand dann in Bombay 1893 Swami Swâtmârâma's Buch Hatha-Yoga Pradîpikâ, das erstmals Körperbewegungen zu „Yoga-Übungen“ erklärte.

Die heilige Lehre des Yoga aus dem indischen  Sanskrit „Yu“, bedeutet „verbinden/vereinigen“ und hat inhaltlich als einzige Lehre das Ziel, den äußeren Menschen mit seinem inneren – feinstofflichen Bewusstsein als Erfahrungsweg – MARGA – zu verbinden; das soll aber im stillen aufrechten Sitz geschehen – wie uns die Jahrtausende alte Bhagavad-Gita im 6. Gesang – Slohka (Vers) 12 und 13 deutlich erklärt:

„Gemüt und Herz auf den Einen richtend, ein Meister (im Beherrschen) seiner Sinne und Gedanken,
zu seinem Sitze aufrecht ruhend (entspannt), sorgenfrei soll er den Yoga üben, um die Reinheit der Gott gegebenen Seele zu erlangen,
sein Körper, Kopf und Hals sei (gerade) aufrecht, unbewegt (im Sitzen)
und fest auf seiner Nasenspitze sollen seine Augen (geschlossen) haften.“
(Übersetzung: Dr. Hartmann, 1902, Schatzkammer Verlag)

Auch im 2. großen Lehrbuch des Yoga von Patanjali im 2. Jhd. v. Z. wird ausdrücklich auf die Sitzhaltung hingewiesen:
Vers 45 – durch Hingabe an Gott erlangt man die vollkommene Versenkung
Vers 46 – die Sitzhaltung soll (dabei) fest (aufrecht) und angenehm sein.
Vers 47 – diese (eine) Sitzhaltung soll man in völliger Entspannung und in einem Zustand der Betrachtung des Unendlichen einnehmen.

Es gibt 4 Original-Wege, die zum Yoga führen:

1. Das äußere Denken nach innen zu richten und sich dort zu finden, was indisch JNANA MARGA heißt,
2. das äußere Fühlen zum inneren Herzfühlen zu machen,  was BHAKTI MARGA heißt,
3. alle Handlungen im Leben nach den ethischen Tugenden auszurichten, was KARMA MARGA heißt.

Wenn diese 3 Wege des bewussten Erkennens und Verstehens im Schüler zusammenfließen, öffnet sich innerlich ein steter Zug nach der harmonischen Grundlage, nach der inneren Ur-Energie. Auf diesem Wege wird dann eines Tages ...

4. die Vereinigung des äußeren und inneren Menschen erfolgen, was indisch RAJA MARGA – Sonnen-Energie, auch Königsweg – bedeutet, der zu der Versenkung, dem energetisch  tiefsten Punkt in unserem Herzen führt.

Ist der jeweilige Endzustand der inneren Harmonie in den 4 Wegen erreicht, sind sie dann nicht mehr  MARGA, also Weg, sondern als Vereinigung – YOGA – zu sehen und nur so zu bezeichnen, wenn dabei der bewusste Kontakt mit dem eigenen Herzzentrum entstanden ist.

YOGA und Gymnastik …
sind also zwei ganz verschiedene Disziplinen. Sie können natürlich jede für sich geübt werden, haben aber keine gemeinsamen Grundlagen, da die Gymnastik zwar guttut, aber eben nicht zur geistigen Vereinigung des Yoga führt!
Diese Erkenntnis hat unter anderem einer der größten Yogis des 20. Jahrhunderts – Swami Yogananda – bereits in den 1920er- bis 1950er-Jahren immer wieder in seinen vielen Vorträgen deutlich erklärt.

Wir sollten daher die beiden Erfahrungswege, jeden für sich, respektieren, sie aber stets als verschiedene Disziplinen sehen, was sie nun einmal sind.
Das YOGA nach den heiligen Lehren der Bhagavad Gita – dem original Lehrbuch des YOGA – will im täglichen Leben bewusst gelebt werden und kann sich nur durch Vorleben dann auch anderen Suchenden öffnen.

Veny Bachmann ist Yoga-Übende und Lehrerin mit über 30 Jahren intensiver Erfahrung. Nach langer intensiver Ausbildung und ständigem Üben flossen die 3 Originalwege des Yoga: Inana-, Bhakti-, Karma-Marga zu einer Einheit zusammen. Sie führten sie dann über die Versenkung mit ihren ersten 2 Stufen, der Konzentration und Kontemplation in die 3. Stufe der Versenkung, dem bewussten inneren Zentrum (im Herzen), die als Grundlage des RAJA MARGA die großen Tiefen der YOGA-Lehren leitet.


Art. 202105, Björn Geitmann, Traurigkeit
Traurigkeit ist der Schlüssel zum Glück ... von Björn Geitmann
„Traurigkeit ist der Schlüssel zum Glück.“ Dies mag dem ein oder anderen etwas komisch vorkommen, doch wir schauen uns dieses Phänomen einmal etwas genauer an.
Trauer, Traurigkeit, traurig sein: Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Arten und Weisen, wie wir traurig sein können. Und vor allem spielt bei dem Gefühl von Trauer eine große Rolle, wer eigentlich traurig ist: Unser Ego oder unser Herz (unser Inneres Kind).
Wir sind zwei.
Wir sind Ego und Geist.
Wir sind Kopf und Herz.
Wir sind Denken und Intuition.
Wir sind Verstand und inneres Wissen.
Wir sind Identifikation und Sein.
Auf der Ebene unseres Egos haben wir Vorstellungen und Erwartungen. Wir schmieden Pläne, haben Ziele, organisieren dies und das, denken uns tolle Sachen aus, wir planen und regeln alles Mögliche, damit unsere Vorstellungen, Erwartungen, Wünsche, Absichten und Ziele sich erfüllen. Wir haben Vorstellungen davon, was wir meinen, was uns glücklich macht.
Wir kaufen Dinge und Sachen. Wir haben einen Partner und erziehen unsere Kinder nach gewissen Vorstellungen, Werten, Normen und Glaubenssätzen. Wir regeln wahnsinnig viel in unserem Leben, sodass das Leben selbst kaum mehr zum Zuge kommen kann und sodass sich wahre Liebe kaum zeigen oder entfalten kann.
Ständig mischen wir uns in das Leben ein.
Ständig mischen wir uns in die Schöpfung ein.
Andauernd tun wir etwas, was wir tun wollen.
Andauernd handeln wir entsprechend unseren Vorstellungen.
Andauernd machen und tun wir, was wir denken.
Und dieses „sich Einmischen ins Leben“ macht uns viel Spaß, denn dann läuft das Leben nach unserem Willen (nach dem Willen unseres Ego). Wir haben alles unter Kontrolle. Und was wir für gut und richtig erachten, das stellt sich ein. Doch wenn es sich nicht einstellt, sind wir traurig, enttäuscht und frustriert.
Unsere vier Grundgefühle sind Freude, Wut, Trauer und Angst. Alle weiteren Gefühle sind Unterarten dieser vier Grundgefühle. Alle anderen Gefühle lassen sich auf diese vier Grundgefühle zurückführen.
Freude ist wunderbar und schön. Freude ist Liebe. Auf der Ego-Ebene erleben und erfahren wir Freude, wenn sich unsere Vorstellungen/Erwartungen/Pläne erfüllen (oder sogar übertroffen werden). Dann fühlen wir uns bestätigt. Dann fühlen wir uns gut und wohl.
Auf der Ebene unseres Herzens ist Freude Ja-Sagen. Immer wenn wir Ja sagen können zum Jetzt, fühlen wir uns glücklich und Freude schwingt in uns. Wir sind verbunden mit unserem Inneren Kind, das frei aufspielen darf. Wir schwingen in Selbstliebe. Wenn wir Ja sagen können, dann sind wir sogar auch auf der Ego-Ebene gut drauf. Wir sind gesund und munter, und fühlen uns auch so. Es geht uns gut.
Freude kennen wir auch als Vorfreude sowie auch als positive Erinnerung. Somit existiert Freude auch auf der Ego-Ebene in der Dimension von Zeit. Natürlich basiert diese Ego-Freude einzig und allein auf Vorstellungen, während die Seins-Freude unseres Ja-Sagens im Jetzt jenseits von Zeit im gegenwärtigen Augenblick zur Erfahrung wird.
Die Gegenspieler zur Freude sind die drei negativen Gefühle Wut, Trauer und Angst. Angst bezieht sich immer auf ein vor uns liegendes, mögliches Ereignis in der Zukunft. Wir haben „Angst vor etwas“. Unsere Angst ist an die Dimension von Zeit gekoppelt und verknüpft mit der Zukunft. Wenn wir „Angst vor etwas“ haben,  so befürchten wir, dass vor uns (in der nahen oder ferneren Zukunft) bestimmte Ereignisse eintreten könnten, die wir ablehnen und als unangenehm/negativ empfinden/bewerten. Wir haben Angst, dass schöne Vorstellungen enttäuscht werden könnten, oder, dass sich negative Vorstellungen bestätigen könnten.
Angst basiert auf unseren Vorstellungen. Angst ist ein geistig-seelisches, inneres Phänomen und basiert auf unseren inneren Bildern. Und auch all unsere Unsicherheiten, Zweifel und Befürchtungen können wir zu der Kategorie unserer Ängste mit dazu zählen. Letztendlich spielt bei unseren Ängsten allein unsere Fantasie die entscheidende Rolle. Wir machen uns Gedanken, wir schauen „Kopfkino“ und wir malen uns in unseren Vorstellungswelten die wildesten Fantasiebilder aus, was passieren könnte, wenn …
Dabei ist unsere tatsächliche, reale Situation völlig unspektakulär: Wir sitzen zu Hause auf dem Sofa und hören schöne Musik.
Wir haben ein Dach über dem Kopf. Wir besitzen ein warmes Bett zum Entspannen und Ausruhen. Wir haben genug zu essen und zu trinken. Wir können auf eine saubere Toilette gehen. Wir atmen. Unser Herz schlägt. In unserem jetzigen Jetzt ist alles gut. Unsere Ängste sind Fantasiegebilde und Hirngespinste bezüglich einer möglichen Zukunft. Ängste sind reine Fiktion.
Das eigentlich Dramatische ist, dass die Schöpfung, die Engel, Gott und das Leben mithören, was wir uns wünschen, und dann erfüllen sie uns gerne und bereitwillig genau unsere Wünsche und Sehnsüchte und bestätigen uns unsere Ängste im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Diejenigen Energien, die jetzt, hier und heute (als Angst) in uns schwingen, sind der Nährboden für die Ereignisse, die morgen und übermorgen passieren. Deswegen lohnt es sich, lieber in Zuversichtlich und Freude zu schwingen, dann erleben und erfahren wir positive, schöne, wohltuende Dinge.
Während sich Angst auf die Zukunft bezieht, bezieht sich Wut auf unsere Vergangenheit. Blicken wir zurück, so sind Ereignisse eingetreten, die wir uns anders vorgestellt hatten. Und weil es anders gekommen ist, als wir es dachten, sind wir wütend, enttäuscht, frustriert, ärgerlich, genervt und schlecht drauf. Auch unserer Wut liegen unsere Vorstellungen – also unsere inneren Bilder, Gedanken und Fantasien – zugrunde. Wir hatten Vorstellungen und Erwartungen vom Leben, doch diese wurden jäh zerstört. Und deshalb sind wir unzufrieden und wütend. Wir hadern mit unserem Schicksal. Und wir verstehen nicht, wozu das gut sein soll.
Wut existiert somit ebenfalls nur in der Dimension der Zeit auf der Ego-Ebene. Unser Jetzt ist einfach so, wie es ist. Wütend werden wir nur dann, wenn wir uns an Vergangenes erinnern, wenn wir uns die unglücklichen Ereignisse wiederholt vor Augen führen, wenn wir den Schmerz unserer Enttäuschung nochmal und nochmal durchleben (wiederkäuen). Wut fühlen wir  jedes Mal, wenn wir uns an das erinnern, was anders gelaufen ist, als wir es uns ausgemalt hatten.
Wut ist hierbei ein sehr starkes, aktives/aktivierendes Gefühl. Und manchmal schenkt uns unsere Wut sogar die erforderliche Kraft, jetzt (endlich) neue (schwierige, unvermeidbare) Entscheidungen zu treffen. Wenn wir keine Lust mehr haben, uns als Opfer zu fühlen, dann müssen wir nur genügend Wut ansammeln/anstauen, um ausbrechen zu können und um aktiv neue Entscheidungen treffen und neu/anders handeln zu können. In sofern hat Wut durchaus auch viele positive Eigenschaften/Aspekte.
Unsere Wut hilft uns, uns über unsere alten Muster/Konditionierungen zu erheben und über sie hinaus zu wachsen.
Schauen wir ganz genau hin, dann treffen wir die Wut überall dort an, wo wir uns ein anderes Gefühl nicht erlauben: nämlich die Trauer. Trauer ist ein passives Gefühl, während Wut ein aktivierendes Gefühl ist. Mit Wut im Bauch können wir etwas machen. Wir versuchen Dinge zu regeln und neue Entscheidungen zu treffen. Sogar im öffentlichen Raum verleihen wir unserer Wut Ausdruck und nehmen an einer Demonstration teil.

Wut ist aktiv. Trauer ist passiv.
Dabei haben Trauer und Wut denselben Ursprung: In der Vergangenheit ist etwas geschehen, mit dem wir nicht einverstanden waren oder sind. Unsere Vorstellungen sind zerplatzt. Unser Glück ist zerronnen. Unsere Freude ist verloren gegangen. Beziehungsweise die Dinge, Formen und Menschen, mit denen zusammen wir unsere Freude lange Zeit  genießen konnten, sind „gestorben“, haben sich verändert, haben „das Zeitliche gesegnet“, sind „den Weg allen Irdischen gegangen“, haben sich aus unserem Leben verabschiedet. Und nun sitzen/stehen wir ganz alleine da und fühlen uns einsam, allein gelassen und traurig.
Wut ist aufbrausend. Trauer ist still und zurückgezogen.
Wer traurig ist, läuft Gefahr, in dieser Trauer hängen zu bleiben, die Lebensfreude gänzlich zu verlieren und depressiv zu werden. Wir sind einfach traurig, weil sich unsere Vorstellungen vom Leben zerschlagen haben. Wenn und solange wir an unsere Vorstellungen weiter festhalten, sind und bleiben wir in unserer Trauer gefangen.
Die meisten Menschen, die sich traurig fühlen, hadern zugleich mit ihrem Schicksal. Traurig sein und mit dem eigenen Schicksal hadern ist somit eine Mischung aus Trauer und Wut. Trauer und Wut schwingen gleichzeitig in uns und „erfüllen uns“. Doch wir fühlen uns gar nicht „erfüllt“, weil diese Gefühle ja negative Gefühle sind.
Obgleich sogar zwei starke Haupt-Gefühle (Trauer und Wut) in uns schwingen, fühlen wir uns innerlich leer, als Opfer, handlungsunfähig, gebunden, geknebelt, vom Leben im Stich gelassen und alleine. Wir fühlen uns einsam und ungerecht behandelt. Wir fühlen uns enttäuscht, missverstanden, als Opfer, elendig und alleingelassen.
Diese innere Leere und dieser Unmut hängen damit zusammen, dass wir innerlich „Nein“ sagen, zu dem, was geschehen ist. Es ist ja etwas geschehen, was „anders“ gekommen ist, als wir es uns gedacht/gewünscht/ausgemalt hatten.
Der wichtige und entscheidende Unterschied (der Schlüssel zum Glück) ist in unserem „Nein-Sagen“ oder in unserem „Ja-Sagen“ zu finden. Es sind nicht die tatsächlichen Gefühle von Trauer oder Wut entscheidend und es sind auch nicht die äußeren Umstände entscheidend, sondern: das alles Entscheidende ist einzig und allein unser „Nein“ beziehungsweise unser „Ja“.
Natürlich fällt es uns bei Freude sehr viel leichter, „Ja“ zu sagen. Dies ist nur menschlich und ganz natürlich. Doch auch bei der Freude gilt, dass nicht die Freude als solches schön ist, sondern das Schöne an der Freude ist, dass es uns leicht fällt, „Ja“ zu ihr zu sagen.
„Ja-sagen“ ist Liebe. „Nein-sagen“ ist das Fehlen von Liebe.
Und zwischen diesem „Ja“ und diesem „Nein“ baut sich eine Spannung auf, durch die unser Leben spannend wird. Nur in diesem Spannungsfeld zwischen „Nein“ und „Ja“ sind überhaupt (menschliche) Erfahrungen sowie das Fühlen von Gefühlen möglich. Nur „Ja“ ohne „Nein“, ohne Alternative, führt zu keiner Erfahrung. Nur „Ja“ ist das Paradies, in dem die Liebe/das Licht sich selbst nicht erfahren können, weil es nur Liebe/Licht gibt und jeder Gegenpol (jede Alternative) fehlt. Insofern kann auch Frieden nur zu einer Erfahrung werden, wenn es als Alternative Krieg und Auseinandersetzungen gibt.
Leben ist „Entstehen und Vergehen“ von Formen.
Leben ist Geburt und Tod.
Leben ist Anfang und Ende.
Leben ist „Ja“ und „Nein“.
Das Leben spielt sich ab in dem Spannungsfeld zwischen Minuspol und Pluspol. Hiermit ist unser Leben wir eine Batterie. Und der Strom kann nur dann fließen (die Liebe kann nur dann lebendig strömen), wenn die Batterie vollgeladen ist. Mit einer ausgelutschten, leeren, entladenen (ausgeglichenen, harmonischen) Batterie können wir kein Auto starten, kommen wir nicht voran und bringen wir keine Taschenlampe zum Leuchten.
Nur wenn der Unterschied zwischen Minuspol und Pluspol maximal ist (wenn die Spannung maximal ist), bringt die Batterie volle Leistung. Dies bedeutet: nur wenn der Unterschied zwischen Minuspol und Pluspol möglichst groß ist, können wir besonders intensive Erlebnisse haben, besonders starke Gefühle fühlen und besonders eindrucksvolle Erfahrungen machen. Aus dieser Perspektive betrachtet macht es Sinn, dass die Schere in vielen Bereichen unseres Lebens immer weiter auseinander klafft. Unsere Erfahrungswelten werden immer intensiver, je größer die Gegensätzlichkeit ist.
Zum Thema Spannung und Erleben zwei Beispiele: Ein Spaziergang über eine Hängebrücke, die über ein Feuchtbiotop in einem Naturschutzgebiet führt, ist eine andere Erfahrung, als wenn dieselbe Hängebrücke zwischen zwei Berggipfeln in 3.000 Metern Höhe aufgespannt ist. Oder, wenn wir an der Ostsee an einer Abbruchkante von 20 Metern Höhe stehen, ist das ein anderes Gefühl, als wenn wir in Norwegen auf einem Felsvorsprung in 1.000 Metern Höhe stehen. Der Unterschied/die Differenz zwischen Minuspol und Pluspol verändert unsere Erfahrung. Gleiches gilt für Unterschiede zwischen kalt und heiß, dunkel und hell, einfarbig-grau und kunterbunt, still/leise und laut, klein und groß, chaotisch und aufgeräumt.
Unser Leben lebt also von der Spannung, von der Gegensätzlichkeit und von den Unterschieden zwischen „Nein“ und „Ja“. Hierüber hinaus liegt speziell dem Gefühl von Trauer ein besonderes Geheimnis zugrunde. Wir können nämlich das Gefühl von Trauer unterscheiden von dem Gefühl von Traurigkeit.
Trauer ist ein Gefühl, das entsteht, wenn unsere Vorstellungen/Erwartungen zerplatzen. Somit ist Trauer ein Gefühl auf unserer Ego-Ebene. Trauer fühlen wir mit unserem Ego. Und Trauer fühlen wir auf der Ebene der Formen (Vorstellungen, Erwartungen, Bilder, Gedanken, Wünsche, Ziele).
Grundsätzlich verhält es sich so, dass wir alle Gefühle und das gesamte Leben mit unserem Ego und mit unserem Herzen fühlen/wahrnehmen können. Wir können alles, was geschieht, aus unserem Ego heraus betrachten oder aus unserem Herzen. Wir können uns selbst als Ego „als Schauspieler/Rollenspieler auf der Bühne des Lebens“ (unbewusst) wahrnehmen/erfahren. Oder wir können oben auf der Wolke sitzen (auf dem Zuschauerrang im Theater) und uns „das Schauspiel auf der Bühne des Lebens“ „von oben“ (aus der Perspektive unseres Geistes) anschauen.
Und so können wir auch Trauer mit unserem Ego fühlen/erfahren. Oder wir können Traurigkeit auf der Ebene unseres Herzens spüren. Trauer ist ein Ego-Gefühl und besteht auf der Ebene von Zeit, Vorstellungen und Erwartungen. Traurigkeit ist ein Daseins-Zustand unseres Inneren Kindes und schwingt im Jetzt.
Traurigkeit ist eher eine Zustandsbeschreibung, wie es in diesem Moment unserem Inneren Kind geht. Nehmen wir unser Inneres Kind jetzt in diesem Moment einmal ganz bewusst wahr, so können wir jetzt in einer kleinen Übung einmal ganz bewusst zu unserem Inneren Kind hineinatmen – und mit unserem Ausatmen lassen wir unsere innere Verbundenheit mit unserem Inneren Kind noch tiefer in uns einsinken und bewusster werden.
Und wir atmen noch einmal bewusst ein …  Und mit unserem Ausatmen sagen wir innerlich „Ja“ zu unserem Inneren Kind und wiegen es in unserem Geiste liebevoll auf unserem Schoß.
Unsere innere Verbundenheit mit unserem Inneren Kind ist Selbstliebe. Unser inneres „Ja“ zu unserer liebevollen Verbundenheit mit unserem Inneren Kind ist pure Freude. Dabei ist diese Freude eine „stille Freude“. Anders als die „laute Ego-Freude“, die überschwänglich, herumhüpfend und vor Freude jubelnd ist, ist diese „Freude des Ja-Sagens zu unserer liebevollen Verbundenheit mit unserem Inneren Kind“ eine angenehme, stille, ruhige, fast meditative, entspannende Freude. Ein positiver, innerer Seinszustand. Und genau in diesem positiven, inneren Seinszustand kann Heilung stattfinden. Deswegen legen wir uns, wenn wir krank sind, ja auch ins Bett und ruhen uns aus. Heilung einer jeden Krankheit geschieht am besten und am leichtesten, wenn wir uns entspannt und in Liebe mit unserem Inneren Kind verbunden fühlen. Dies ist pure Selbstliebe. Jetzt müssen wir noch den Schlüssel zum Glück finden.

Wieso ist Traurigkeit unser Schlüssel zum Glück?
Es gibt Ereignisse und Lebenssituationen, in denen fühlen wir uns traurig. Diese Traurigkeit rührt daher, dass in irgendeiner Weise Liebe und Freude in unserem Leben fehlen. Etwas kam anders, als gedacht. Dass etwas anders kam, als gedacht, ist Ego, denn dies basiert auf Vorstellungen. Doch dass überhaupt etwas anders kommen konnte als gedacht, ist Herz, ist ein Spiegel unserer inneren, seelischen Situation.
Wenn uns das Außen enttäuscht, dann muss diesem Ereignis eine innere Situation vorausgegangen sein, die den Nährboden für das, was im Außen geschehen ist, gestellt hat. Das Innen geht immer dem Außen voraus. So sind nun mal die Gesetzmäßigkeiten dieser Schöpfung.
Wenn uns also das Außen enttäuscht hat, dann haben wir uns zuvor selbst in unserem Innen enttäuscht. Und wenn im Außen Vorstellungen zerplatzt und zerbrochen sind, dann sind zuvor in unserem Innen Vorstellungen zerplatzt und zerbrochen.
Genau genommen verhält es sich so: Wenn wir im Außen erleben, wie die Vorstellungen und Erwartungen unseres Ego enttäuscht werden, dann hat unser Ego im Außen eine Szene/Situation erschaffen/entstehen lassen, anhand der wir erkennen können, wie in unserem Innen die Vorstellungen und Erwartungen unseres Inneren Kindes enttäuscht wurden.
Hierbei gilt: Wahre Liebe erlaubt alles. Unser Inneres Kind ist wahre Liebe. Und unser Inneres Kind erlaubt alles.
Dies bedeutet, dass unser Inneres Kind (anders als unser Ego) nicht für seine Wünsche und Bedürfnisse kämpft, demonstriert oder sonst wie auf die Straße geht oder Rabatz macht.
Unser Inneres Kind ist Liebe.
Und sein einziges Bedürfnis ist, Liebe zu sein.
Unser Inneres Kind möchte sein Liebe-Sein erfahren.
Unser Inneres Kind möchte sein Liebe-sein erleben.
Und hierzu braucht es den Raum, in dem dies möglich ist.
Hierzu braucht es den Raum, in dem dies erlaubt ist. Hierzu braucht es den Raum, in dem dies willkommen ist.
Darf unser Inneres Kind sein:
Liebe-Sein sein,
Liebe-Sein erfahren,
Liebe-Sein erleben,
Liebe-Sein ausdehnen und den ganzen Raum mit seiner Liebe erfüllen?
Wenn ja, dann ist unser Inneres Kind zufrieden, gesund und glücklich.

Es sind die Egos (es ist unser Verstand, unser Denken), die unserem Inneren Kind diesen Wunsch, dieses Bedürfnis und diesen Raum streitig machen (können). Und wenn dies geschieht, dann ist unser inneres Kind traurig. Es ist einfach nur traurig. Unser Inneres Kind wird nicht wütend, denn es ist reine Liebe. Und reine Liebe erlaubt alles. Doch unser Inneres Kind ist traurig, weil für seine Liebe kein Raum, kein Platz, kein Ort da ist.
In unserer Kindheit haben unsere Eltern unserem Inneren Kind diesen Raum vorenthalten, verstellt, abgesprochen, verboten, ausgeredet. Das Ego unserer Eltern prägte und konditionierte uns. Als Kind haben wir die Ego-Energien unserer Eltern unbewusst in uns aufgenommen und verinnerlicht. Und seit unserer Kindheit bis heute verbietet unser konditioniertes Ego in uns (das durch unsere Eltern konditioniert und geprägt wurde) unserem eigenen Inneren Kind deren Selbstverwirklichung. Unser eigenes konditioniertes Ego verweht unserem eigenen Inneren Kind sein Liebe-Sein. Unser eigenes konditioniertes Ego erlaubt unserem eigenen Inneren Kind keinen Raum. Und so verbietet unser eigenes konditioniertes Ego als Schatten unserem Inneren Kind sein Licht-und-Liebe-Sein.
Dies können wir jetzt in diesem Moment erkennen, anerkennen, bezeugen, würdigen, bejahen und segnen: „Ja, so ist es.“ Und dann können wir mit unserem ureigenen Ego (wir haben nämlich zwei Egos: ein konditioniertes Ego = die Fremdenergien unserer Eltern/der Gesellschaft in unserem System  [= Schatten] und ein ureigenes Ego, dass gerne und bereitwillig unserem Herzen, unserer Selbstliebe und unserem Inneren Kind als ergebener Diener dient [= Licht]) bewusst fühlen und wahrnehmen, wie es unserem Inneren Kind geht, wie es sich fühlt und wie traurig es ist.
Unser Inneres Kind ist traurig, weil in unserem Leben kein Raum/Platz für die Liebe ist. Unser Inneres Kind ist traurig, weil in unserem Leben nur Platz ist für die Vorstellungen und Erwartungen „der anderen“, des Außen, des konditionierten Ego, unserer Eltern und der Gesellschaft. Unser Inneres Kind ist traurig, weil es in unserem Leben nichts zu suchen hat und nicht (frei) spielen/aufspielen darf. Unser Inneres Kind ist traurig, weil es unerwünscht ist. Unser Inneres Kind ist traurig, weil in unserem Leben Liebe fehlt.
Freude ist Liebe.
Und Liebe ist Freude.
Und Traurigkeit ist einfach das Fehlen von Liebe/Freude.
Alles ist Liebe.
Und was nicht Liebe ist, ist der Ruf nach Liebe.
Alles, was uns in unserem Leben begegnet/widerfährt, spielt sich einzig und allein in unserem Innen ab. Das Außen ist lediglich ein Spiegel unserer inneren, seelischen Prozesse.
Wir können nun also die Traurigkeit unseres Inneren Kindes bewusst fühlen, bezeugen, erkennen, anerkennen, würdigen, bejahen und segnen. Wir können jetzt in diesem Moment der Raum für diese Traurigkeit sein. Indem wir „Ja“ sagen zu der Traurigkeit unseres Inneren Kindes sowie zu dem Fehlen von wahrer Liebe in unserem Leben, sind wir mit unserem „Ja“ bereits dieser Raum.
Und lustigerweise/paradoxerweise verhält es sich nun so, dass, wenn wir „Ja“ sagen zur Traurigkeit, wir einerseits diese Traurigkeit empathisch/mitfühlend fühlen, und wir zugleich die Freude über unser „Ja“ jetzt in diesem Moment in uns spüren/schwingen fühlen können. Wir sind tatsächlich phänomenalerweise in der Lage, gleichzeitig Traurigkeit und Freude in uns wahrzunehmen.
Hierdurch erfahren wir jetzt in diesem Moment das Gefühl von Freude bezüglich unserer Fähigkeit, „Traurigkeit fühlen zu können“. Wir sagen „Ja“ zum „Traurigkeit-fühlen-Können“.
Und dieses „Ja zur Traurigkeit“ ist unser „Schlüssel zum Glück“. Denn wir brauchen die Traurigkeit gar nicht mehr wegzumachen. Wir können die Traurigkeit ruhig so erlauben und weiterhin so bestehen lassen. Indem wir „Ja“ sagen, sind wir ja innerlich bereits glücklich und voll Freude – selbst wenn unsere Freude das „Traurigkeit-fühlen-Können“ ist.
Es ist also in keinster Weise erforderlich, im Außen oder in unserem Leben irgendetwas zu verändern. Wir müssen nichts machen und nichts tun. Alles darf so sein und bleiben, wie es ist.
Wir selbst haben uns über unser Ego erhoben und sind Liebe und erlauben alles. Wir sind sogar in der Lage, unser trauriges Inneres Kind zu erlauben. Und indem wir dies tun, sind wir schon Freude, und unser Inneres Kind ist ebenfalls Freude. Unser Inneres Kind und wir selbst sind Freude, indem wir das Traurig-Sein unseres Inneren Kindes erlaubt haben. So irrwitzig und paradox ist diese Schöpfung.
Und nun können wir auch endlich verstehen, weshalb sich in unserem Leben all die vielen Jahre lang nie etwas hat verändern können: weil wir immerzu etwas verändern wollten und weil wir „Nein“ gesagt haben zu dem, wie es ist. Allein unser von Herzen kommendes, authentisches „Ja“ zu Traurigkeit sowie auch zu Trauer und Wut und Angst und allen weiteren Gefühlen kann uns erlösen. Allein unser „Ja“ ist unser Zauberschlüssel zu unserem Glück, zu unserer neuen Lebensfreude, zu unserem neuen Leben in Selbstliebe.
Wir Menschen haben die Angewohnheit, negative Gefühle und insbesondere Trauer und Traurigkeit wegzumachen, unter den Teppich zu kehren und aus unserem Leben zu verbannen. Wir sagen „Nein“ dazu. Wir wollen das nicht haben. Und man kann dies auch verstehen, denn unser Ego fühlt sich subjektiv zu klein und zu eng für diese großen Gefühle. Trauer und Traurigkeit übermannen, überschwemmen und überfordern häufig unser Ego.
Wenn wir als Menschen jedoch in der Lage sind, uns bewusst über unser begrenztes Ego-Dasein zu erheben (hinauszuwachsen) und Geist/Herz zu sein, so sind wir plötzlich spielerisch leicht in der Lage sogar die gewaltig großen Gefühle von Trauer und Traurigkeit sowie auch von Wut und Angst in uns zu halten. Sie können und dürfen einfach in uns schwingen. Niemand muss sie wegmachen. Sie dürfen einfach da sein „und uns beglücken“. Sie dürfen, obgleich sie von uns als negative bewertet werden, unser Leben bereichern und uns in positiver Art und Weise erfüllen. Wir fühlen uns reich und erfüllt. Es ist unser „Ja“, das uns erfüllt, nicht die Energien/Gefühle als solche.
Unser Schlüssel zum Glück ist unser Ja zum Jetzt.
Unser Schlüssel zum Glück ist unser Ja zu unseren Gefühlen.
Unser Schlüssel zum Glück ist unser aus unserem Geist gesprochenes Ja zu unseren Gefühlen unabhängig davon, in welcher Qualität uns Ego-Gefühle begegnen. Natürlich bewertet unser Ego Negatives als negativ. Und natürlich können und dürfen wir uns jetzt einfach mal über unsere „klebrige“ Ego-Identifikation erheben und Geist sein und als Geist „Ja sagen“ dazu, dass unser Ego „Nein sagt“. Indem wir als Geist „Ja“ zum „Nein“ unseres Ego sagen, sind wir unterm Strich: „Ja“. Es zählt immer das, was wir „als Letztes“ und „als Höchstes“ (Ego-Ebene oder Geist-Ebene) sagen/fühlen/spüren/denken. Und ein aus dem Geist gesprochenes „Ja“ ist ein gutes „letztes Wort“. Die „höchste Instanz“ hat entschieden (wie bei unseren Gerichten – alles ist Spiegel). Somit ist dann dieses „Ja“ der Nährboden für alles Neue, was nun sein darf und was jetzt wächst und gedeiht. Und da ein aus dem Geist gesprochenes „Ja“ gleichbedeutend ist mit Freude/Liebe, dürfen nun Freude und Liebe in unserem Leben da sein und wachsen und gedeihen. Wundervoll!

Björn Geitmann: „Das Leben ist leicht“ ist seine klare Haltung. Er lebt dies in authentischer und mitreißender Art und Weise. Der Name „Eine Neue Ordnung“ ist dabei Programm – und so ist dieser Titel mehr als nur ein Motto, es ist die gelebte Lebensphilosophie eines spirituellen Lehrers unserer Zeit, der die Welt im wahrsten Sinne des Wortes auf den Kopf zu stellen verspricht. Auf dem Weg über die Brücke ins Licht dreht sich das Leben um 180 Grad. Nach „der alten Ordnung“ war unser bisheriges Leben vor allem durch unsere Identifikation mit unserem Ego, mit unserem Körper sowie mit dem, was wir „unser Leben“ nennen, bestimmt.
Die Buchreihe „Eine Neue Ordnung – Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen“ (Band 1–3) und das Buch „Faszination menschliche Kommunikation – Liebe Dich selbst, sonst liebt Dich keiner!“ sind erhältlich unter www.datgeitman.de/eno3. Weitere Infos unter www.datgeitman.de/lichtschule_bjoern_geitmann


Art. 202105, Andreas Bieler, Feng-Shui
Feng-Shui – Wenn’s ums Herz geht ... von Andreas Bieler
Was sind die Wurzeln des Feng-Shui?
Unser Planet Erde hat ein Energiefeld von dem auch wir Menschen abhängig sind und beeinflusst werden. Feng-Shui ist eine über 5.000 Jahre alte chinesische Weisheit und bedeutet wörtlich übersetzt Wind und Wasser. Feng-Shui beschäftigt sich mit den zwei Grundkräften des Universums Yin und Yang und deren Einfluss auf den Menschen in Räumen sowie in der freien Natur.
Überall kann man sehen, dass die durch Menschenhand errichteten Bauten einen Eingriff in die natürlichen Gegebenheiten darstellen und es nicht gleichgültig ist, wie diese in der Landschaft ausgeführt werden und wie man den Standort dafür wählt.
In der Beobachtung der Natur an verschiedenartigen Standorten mit diversen Konstellationen wurden im Laufe der Jahrhunderte mehr als 3.000 verschiedene Fälle notiert. Es erfolgte eine Systematisierung und eine Festlegung der Reihenfolge von verschiedenen Elementen. Daraus entstand die sogenannte Formenschule. Diese Formen sind wesentlich mit den 5 Elementen des Feng-Shui verknüpft. Bei diesen 5 Elementen handelte es sich um Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Jedes Element verkörperte eine gewisse Form und eine entsprechende Qualität. So wird zum Beispiel mit spitzen, hohen Formen und allen feurigen Farben, wie z. B. Rottönen, das Element Feuer charakterisiert.
Weiterhin fand man heraus, dass die Himmelsrichtungen eine große Rolle bei der Standortwahl und der Ausrichtung des Hauses spielen. So ist es zum Beispiel förderlich für die Bewohner, dass das Haus mit dem Rücken geschützt steht und man nach vorn einen ungehinderten Blick nach außen hat.
Die Kompassschule entwickelte sich folgerichtig als nächstes. Für den Feng-Shui-Berater ist es deshalb immer wichtig, wo Norden ist. Diese Phasen des Feng-Shui waren lebendig und basierten auf der Beobachtung der Natur und den fortlaufenden Aufzeichnungen der Feng-Shui-Meister.
Später wurde das System durch ideologische Deutung und Auslegung verkompliziert. Trigramme, Hexagramme, das I-Ging, das Bagua und andere Hilfsmittel wurden entwickelt und machten eine Deutung ausschließlich durch Gelehrte notwendig. Der Feng-Shui-Kompass (Lo Pan) wurde entwickelt, und umfangreiche Berechnungen mussten angestellt werden, um zu einem Ergebnis zu kommen. Im Zentrum der damaligen Praxis stand der Gedanke, die Macht und den Einfluss der Herrschenden zu zementieren und zu mehren. Folgerichtig erstarrte das System immer mehr und entwickelte sich am wahren Leben vorbei. Die Lehre des Feng Shui wurde nur von Gelehrten zu Gelehrten weitergegeben und unter Verschluss gehalten. Dies blieb dann so bis weit in unsere Zeit.

Was macht Feng-Shui für unser heutiges Leben interessant?
Im Zuge der Öffnung der westlichen Welt und der Suche der Menschen nach Wahrheit drang unter anderem auch Feng-Shui zu uns. Die modernen Medien verbreiten das Feng-Shui der chinesischen Prägung und hinterlassen oftmals das Gefühl, dass etwas dran sein muss an den Erkenntnissen, aber auch Irritationen durch Halbwahrheiten und Mystischem, mit dem wir nicht viel anfangen können. Viele Bücher mit einer Thematik über negative Energie oder was uns alles passieren könnte, wenn wir etwas "falsch" machen, hinterlassen durchaus auch ein Gefühl der Angst. Gleichwohl steigt das Interesse der Menschen besonders an Feng-Shui, und es ist mehr denn je notwendig, eine allgemeinverständliche und jedermann zugängliche Form zu entwickeln, die auf die westliche Welt zugeschnitten ist,  ohne auf die Erfahrungen des klassischen Feng-Shui aus Asien verzichten zu müssen.

Wie bin ich selbst mit Feng-Shui in Berührung gekommen?
Ich beschäftige mich seit 1997 mit verschiedenen Übungen zur Steigerung der persönlichen Lebenskraft und Wahrnehmung des Lebenskraftfeldes, der persönlichen Aura. Ich stellte fest, dass meine persönliche Situation, mein Glück und Wohlbefinden sehr stark vom Zustand des Energie-flusses in meiner persönlichen Aura abhängen.
Schon zu dieser Zeit wurde mir klar, dass mein persönliches Lebensumfeld, die Räume, in denen ich mich täglich bewege, einen großen Einfluss auf mein Wohlbefinden haben müssen. Auf der Suche nach zeitgemäßer Beratung und eigenen Erkenntnissen auf diesem Gebiet stieß ich auf den Feng-Shui-Berater und -Ausbilder Gerd Eggers. Er lehrt eine neue aber auf dem ursprünglichen Feng-Shui basierte Form. Die durch neue Erkenntnisse belebt und um eine rein energetische Sichtweise bereichert ist. Diese Sichtweise zeichnet sich durch intuitives Erfassen der jeweiligen Situation aus und berücksichtigt ausschließlich eine energetische Betrachtung frei von Ideologie und Bewertungen.

Was hat das moderne Feng-Shui zum Ziel?
Die Erkennung und Auflösung von Energieblockaden wird möglich durch Wahrnehmung und Intuition und fußt auf den eigenen Kenntnissen und Erfahrungen. Im Erkennen der persönlichen Kraft und deren momentanen Beschränkungen sowie deren Bearbeitung in unseren Lebensräumen liegt das Potenzial für die eigene Weiterentwicklung, der Steigerung der Lebensfreude, Glück und Erfolg. Dies bezieht sich nicht nur auf den Wohnbereich, sondern auch auf Betriebe, Gärten und Landschaften, also auf alle Räume, wo sich Menschen aufhalten.

Was ist Yin und Yang?
Die Urkraft des Universums hatte sich in 2 Polaritäten aufgeteilt. Diese werden im Feng-Shui als Yin und Yang bezeichnet. Yin ist charakterisiert durch die Erdkomponente mit allen materiellen Formen, der Wärme, dem Magnetismus, dem weiblichen Aspekt und natürlich dem Wasser. Yang ist demgegenüber als die kosmische Komponente charakterisiert mit dem Licht, der Elektrizität, der Kühle, Metall, dem männlichen Aspekt und natürlich dem Wind.
In unserem täglichen Erleben kennen wir viele Polaritäten beziehungsweise Gegensätze wie beispielsweise „plus und minus“, „groß und klein“, „männlich und weiblich“, „hell und dunkel“ … Wir erleben unsere Welt immer in diesen Gegensätzen.
Unser Planet Erde ist von einem Erdenergiefeld mit jeweils gleichen Anteilen Yin und Yang durchdrungen und umgeben. Auch in der Natur sind Yin und Yang zu gleichen Anteilen enthalten und durchdringen sich fortlaufend. Deshalb schätzen wir die Natur so sehr als immerwährenden Quell von Erholung und Lebensfreude. Hier können wir uns aufladen.

Was ist die Idealsituation in Räumen?
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass jedes künstliche Bauwerk eine Abnormalität in der Natur darstellt, und dass das natürliche Energiefeld durch diese Bauten verzerrt wird. Häuser, Fabriken, öffentliche Gebäude etc. sollten sich in Form und Lage harmonisch in die Umgebung einfügen, sodass sie keinen Fremdkörper darstellen. Dadurch wird die Verzerrung gering gehalten.
Die unsichtbare, aber nicht nur vom Geübten wahrnehmbare Energie in Räumen und Gebäuden soll sanft zirkulierend fließen, pulsierend und dynamisch lebendig sein. Es ist wesentlich, woher das Licht in den Raum gelangt. Das Tageslicht als Yang-Energie hereinkommend, wirkt direkt auf die vitalen Prozesse im menschlichen Körper und wird von uns als angenehm und energieaufbauend empfunden. Das Licht soll so gelenkt werden, dass eine Zirkulation im Raum rechtsdrehend um das Herz (im Uhrzeigersinn) erreicht wird. Dies nennt man eine positiv wirkende Lichtdynamik.
Jede Form erzeugt ein eigenes Energiefeld und hat eine gewisse Ausstrahlung. Es gibt lebendige Formen wie Pflanzen und weniger lebendige Formen wie Möbelstücke. Alle materiellen Formen im Raum sollten so angeordnet werden, dass sie die positive Lichtdynamik unterstützen und eine Durchdringung von Yin und Yang am Raum-Herz zu je 50 % unterstützen. Dies nennt man dann eine positiv wirkende Formdynamik.

Was ist ein Raumherz?
Genau wie ein Mensch ein Lebenskraftfeld (Aura) besitzt, so haben auch Räume ein Energiefeld mit einem energetischen Herz. Dies ist der Punkt im Raum, an dem alle Feldlinien von Yin und Yang zusammentreffen und sich durchmischen. In quadratischen und harmonischen Räumen befindet sich dieses oft in der Raummitte.
Dieses Raumherz ist immer mit dem persönlichen Herz aller Menschen verbunden, die sich im Raum aufhalten. Die Qualitäten der Energie der Menschen wirken sich unmittelbar auf das Raumherz aus und umgekehrt. Aus diesem Grund ist es so wichtig, sich um dieses Herz zu kümmern. Es sollte nach Möglichkeit immer frei sein und unbelastet. So wirkt es auch positiv auf die Menschen, die sich hier aufhalten.
Andere geometrische Raumformen und auch die vorhandenen Möbel können das Herz entsprechend aus der Mitte verschieben. Bei langgezogenen Räumen besteht die Tendenz, dass sich zwei energetische Herzen bilden. Das gleiche Phänomen kennt man auch in der Situation an langen Tischen, wo man beobachten kann, dass sich zumindest 2 Gesprächszentren (Herzen) bilden.

Wann wird Feng-Shui notwendig?
Es besteht keine Notwendigkeit für Feng-Shui, wenn man sich zum Beispiel in seiner Wohnung wohlfühlt, sie nach seinem Geschmack eingerichtet, es keine gesundheitlichen Probleme gibt oder das Leben mit Glück und Erfolg gesegnet ist.
Gibt es Bereiche im Leben, die nicht vollständig zufrieden machen, gibt es Räume oder Teilbereiche der Wohnung, die man nicht betritt, nur wenig nutzt oder in denen man sich unwohl fühlt, dann macht es Sinn, sich mit Feng-Shui zu beschäftigen.

Andreas Bieler startete seine berufliche Laufbahn zunächst als Maschinenbau-Ingenieur. 1999 nahm sein Leben jedoch eine völlig unerwartete Wendung. Sein innerer Wunsch nach Entwicklung zeigte im Außen seine Resonanz und entsprechende Ergebnisse. So lernte er Gerd Eggers als seinen Feng-Shui-Ausbilder sowie Rainer Strücker als seinen Lehrer im Aurasehen und Heilen kennen. Die Prägungen durch diese beiden Lehrer auf das Herz als Zentrum der Energie und des Wachstums haben ihn schon damals fasziniert und wirken noch heute nachhaltig. Hinzugekommen sind diverse andere Fortbildungen mit dem Schwerpunkt Herz. Er arbeitet nun als Feng-Shui-Berater und Geistiger Heiler. Mehr Informationen zu seiner Arbeit sowie Seminaren und Ausbildungen finden Sie auf www.fengshui-bieler.de


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